Augen auf beim Weihnachtsbaum-Kauf



Der NABU kritisiert, dass nach wie vor zu wenig nachhaltig und naturnah angebaute Weihnachtsbäume angeboten werden. Der Naturschutzverband setzt sich für Christbäume ohne Gift ein und sieht die Politik, aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher in der Pflicht. „Wem daran liegt, der kann mit seiner Kaufentscheidung Veränderungen in Gang setzen“, ist NABU-Landwirtschaftsreferent Matthias Strobl überzeugt. „Die Nachfrage nach chemiefreien Christbäumen muss bei den Anbietern ankommen.“

Die Behandlung mit großen Mengen an Pestiziden sei beim Weihnachtsbaumanbau nach wie vor die Regel. Die in Baden-Württemberg zum Beispiel im Odenwald weithin sichtbaren Weihnachtsbaumkulturen sind keine naturnahen Mini-Wälder, sondern häufig hoch intensiv genutzte Plantagen. Totalherbizide wie Round-Up töten die Bodenvegetation vollständig ab, scharfe Insektizide sollen Schädlingen den Garaus machen, damit makellose Bäume angeboten werden können. Der NABU fordert weiterhin wirkungsvolle Regelungen für den Anbau und lehnt zugleich einen Export der Umweltprobleme ins Ausland ab. „Wir dürfen nicht nach der Maxime ‚Aus den Augen – aus dem Sinn‘ handeln. Es kann nicht sein, dass die Schattenseite unserer Weihnachtsidylle der Massenanbau in Skandinavien und Osteuropa ist“, betont Strobl.

An sich sei der ideale, ökologisch unbedenklichste Weihnachtsbaum selbst geschlagen in einem Wald , in dem Bäume dafür freigegeben sind. Er trage am besten außerdem ein Zertifikat von unabhängiger Stelle, zum Beispiel dem Forest Stewardship Council (FSC ). „Klar, da ist das Angebot naturgemäß begrenzt und es kann keine Lösung sein, dass jede und jeder mit dem eigenen Auto in den Wald fährt“, schränkt Strobl ein. Ein guter Weg sei auch, möglichst frühzeitig beim örtlichen Forstamt nachzufragen, ob bei Durchforstungen geschlagene Bäume aus dem eigenen Wald angeboten würden. „Die sind vielleicht nicht immer perfekt gewachsen. Aber schließlich schätzen wir auch krumme Gurken und verwachsene Karotten wieder zunehmend“, sagt Strobl. „Ich würde mir wünschen, dass wir beim Weihnachtsbaum mehr Natur zulassen und auch einen unperfekten Baum als schön ansehen.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe der absolut gerade und dicht gewachsene, rundum schön grüne Weihnachtsbaum eine chemische Sonderbehandlung hinter sich.

Auch wer nicht selbst den Idealbaum aus dem Wald um die Ecke holt, könne sich beim Baumkauf für den nachhaltigen und naturnahen Anbau einsetzen. So seien Bäume von Bio-Bauernhöfen eine gute Alternative. Orientierung bieten Gütezeichen etwa von Bioland, Naturland oder Demeter.

Autor:
Holzi am 01. Dez. 2014 um 09:26 Uhr
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