Remmel: "Wir wollen das Naturerbe Nordrhein-Westfalens bewahren"



Mit der Einrichtung eines Nationalparks Teutoburger Wald wären positive wirtschaftliche Aspekte für die Region Ostwestfalen-Lippe verbunden. Das ist das Ergebnis des Vertiefungsgutachtens des Unternehmens Roland Berger. Inhalt des Gutachtens war eine detaillierte Betrachtung der ökonomischen, sozialen und touristischen Auswirkungen bei der Einrichtung eines Nationalparks im Teutoburger Wald.

Für Umweltminister Johannes Remmel ist das Gutachten die Bestätigung, das ein Nationalpark nicht nur für die Natur, sondern auch für die Entwicklung der Region Ostwestfalen-Lippe eine sehr gute Perspektive bietet: „Ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen wird nicht eintreten, sondern ganz im Gegenteil, wir können davon ausgehen, dass insgesamt über alle Branchen hinweg Arbeitsplätze durch einen Nationalpark entstehen werden. Ostwestfalen-Lippe bekäme dadurch die Möglichkeit ein wertvolles Naturerbe in Verbindung mit wirtschaftlicher Kraft zu einer ganz eigenen positiven Marke zu entwickeln.“

Laut Berger-Gutachten wäre über einen Zeitraum von 30 Jahren ein positiver regionalökonomischer Effekt von durchschnittlich 5,9 Millionen Euro pro Jahr zu erwirtschaften. Insgesamt 129 neue Arbeitsplätze würden entstehen, davon 68 im Tourismus, 33 im Nationalparkbetrieb (z.B. Ranger) und 28 in der Nationalpark-Verwaltung. Demgegenüber stünden 42 Arbeitsplätze die in der Forst- und Holzwirtschaft wegfallen würden.

Die Folgen für die Holzwirtschaft müssen differenziert betrachtet werden. Insgesamt werden derzeit durch den Holzeinschlag im Teutoburger Wald 18 Prozent der Holzmengen für die Region OWL gedeckt. 82 Prozent des Holzes werden aus anderen Regionen importiert. Durch den Entwicklungsprozess wird in den nächsten Jahrzehnten der Nationalparkkulisse mehr Nadelholz als bisher entnommen. Der Einschlag würde von derzeit 32.000 Festmeter pro Jahr auf über 45.000 Festmeter pro Jahr steigen. Anders stellt sich die Situation beim Laubholz dar. Hier würde der Einschlag von derzeit 28.000 Festmeter auf 5000 Festmeter pro Jahr sinken.

„Wir werden den Kreis Lippe auch weiterhin in seinem Bestreben unterstützen, einen Nationalpark Teutoburger Wald einzurichten“, so Minister Remmel. „Um die Auswirkungen auf die Holzwirtschaft zu diskutieren und individuelle Lösungen zu finden, werden wir einen Arbeitskreis ‚Forst- und Holz’ einrichten. Hier wollen wir mit den Vertretern der regionalen Holzindustrie sowie dem Landesverband Lippe und den Regionalforstämtern Hochstift und OWL ein regionales Handlungskonzept erarbeiten.“ Der 1. Workshop ist für Ende Oktober geplant und wird von dem renommierten Holzwirtschaftsexperten Dr. Lückge begleitet, der auch beim Bergergutachten beratend mitgewirkt hat.

„Die Region Ostwestfalen-Lippe besitzt mit dem Teutoburger Wald und der Senne ein einzigartiges Naturerbe von internationaler Bedeutung“, erklärte Remmel. „Wir sind zur Bewahrung der Schöpfung verpflichtet, schon heute verschwinden jedes Jahr 14.000 Tier- und Pflanzenarten. Ein Nationalpark ist der beste Schutz den wir haben, um zu verhindern, dass die Festplatte unserer Erde gelöscht wird. Wenn dann, wie vom Bergergutachten beschrieben, sich für eine ganze Region wirtschaftlich positive Perspektiven daraus entwickeln, gibt es für mich keine Alternative.“

Weitere Informationen zum „Bergergutachten Teutoburger Wald“ sind zu finden unter www.kreis-lippe.de

Autor:
Holzi am 19. Okt. 2011 um 04:31 Uhr
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