Gute Nachrichten aus dem Wald: Sein Zustand hat sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Die Kiefer kommt mit den Anforderungen des Klimawandels am besten zurecht. Wissenschaftler empfehlen die Anpflanzung von mehr außereuropäischen und mediterranen Baumarten.
Einmal im Jahr wird im Auftrag der Bundesregierung der Kronenzustand deutscher Wälder bewertet. Dadurch können Veränderungen und Risiken erkannt und wichtige Entscheidungen für die nachhaltige Nutzung der deutschen Wälder getroffen werden. Das Ergebnis der aktuellen Bestandsaufnahme: Dem deutschen Wald geht es gut. Der Zustand hat sich dank naturnaher und nachhaltiger Waldwirtschaft sogar leicht verbessert. Am besten geht’s den Nadelbäumen. Trotzdem, so Experten der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR), gibt es Grund zur Sorge. Denn der vor Jahrzehnten begonnene Umbau des Waldes hin zu mehr Laubholz führt dazu, dass der Anteil junger Nadelbäume stark zurückgeht. Dabei haben Nadelbäume gegenüber Laubbäumen ökologische und ökonomische Vorteile: Sie wachsen schneller und binden durch Verwendung in langlebigen Produkten wie Bauholz oder Holzwerkstoffen das klimaschädliche Kohlendioxid länger als Laubholz.
Während Naturschutzorganisationen verstärkt das Pflanzen heimischer Laubholzarten fordern, vertritt die AGR eine entgegengesetzte Strategie: „Im bisherigen Waldpflegekonzept wurde zu einseitig auf heimische Laubbäume gesetzt und dabei der Klimaschutz sowie der künftige Holzbedarf aus den Augen verloren“, sagt AGR Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. Unterstützung bekommt der Verband dabei aus der Wissenschaft: Der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Hermann Spellmann, Leiter der nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, bestätigt: „Der Nadelholzanteil der Wälder sollte mindestens 50 Prozent betragen. Nur mit einem gut gemischten Wald können wir den ökonomischen und ökologischen Herausforderungen des Klimawandels annähernd begegnen.“ Experten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) schlagen vor, bei Anpflanzungen vermehrt außereuropäische oder mediterrane Baumarten zu wählen. „Die Anpassungsfähigkeit heimischer Baumarten bezogen auf zukünftige Klimaveränderungen, wie längere Trockenperioden und extreme Temperaturschwankungen, ist sehr unterschiedlich“, erklärt Ohnesorge. Baumarten wie die schon vor der Eiszeit in Europa heimische Douglasie oder die Weißtanne sind an Trockenheit und Wärme besser angepasst.
Am besten kommt laut der aktuellen Waldzustandserhebung die heimische Kiefer mit den Klimaveränderungen zurecht. Daher muss nach Ansicht der AGR die Kiefer im Osten Deutschlands als Hauptwirtschaftsbaumart erhalten werden, ohne das Laubholz zu vernachlässigen. „Laubholz trägt zur guten ökologischen Mischung bei, Kiefern liefern den Rohstoff“, sagt Ohnesorge.
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