Höfken verharmlost Auswirkungen auf die Holzindustrie



Reaktion auf forsa-Umfrage: Umweltministerin wiegelt ab und erkennt dabei nicht den Zusammenhang zwischen Nutzungsverzicht heimischer Holzmengen und Holzimporten. Zudem beruft sie sich auf eine Biodiversitätsstrategie, die keine rechtlichen Verpflichtungen für die Bundesländer zur Folge hat.

Mit widersprüchlichen und falschen Aussagen kommentierte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) die jüngst im Auftrag des Vereins „Ja zur Natur – Nein zum Nationalpark“ veröffentlichte Meinungsumfrage zum geplanten Nationalpark in Rheinland-Pfalz (u. a. Online-Ausgabe des Trierischen Volksfreunds vom 22. Mai 2013:).

Die forsa-Befragung hatte ergeben, dass Holzimporte, als Folge des geplanten Nationalparks, von 69 Prozent der Befragten nicht gebilligt werden. Knapp 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Bevölkerung sprach sich sogar dafür aus, den bereits bestehenden Naturpark Saar-Hunsrück weiter zu fördern, anstatt einen Nationalpark mit Nutzungsverboten einzurichten. Der Vorwurf der Ministerin: Die Umfrage „sei irreführend, weil sie den Leuten vormache, ein Nationalpark im Hochwald wäre mit zunehmenden Holzimporten und dem Verzicht auf heimisches Holz verbunden.“ Doch die Ministerin räumt selbst ein, dass ein Nationalpark das zukünftige Rohholzaufkommen noch weiter beschränkt – selbst wenn er „nur ein bis zwei Prozent der in den regionalen Sägewerken verarbeiteten Menge ausmache“, wie Höfken sagt.

Lars Schmidt, Generalsekretär des DeSH, kritisiert: „Frau Höfken unterschlägt bei ihren Aussagen zahlreiche Gründe, weshalb die Sägewerke ihr Holz bereits heute aus anderen Bundesländern oder dem Ausland importieren müssen, obwohl der Rohstoff wesentlich klimaneutraler, effizienter und kostengünstiger aus der Region bezogen werden könnte.“ So kommt es beispielsweise durch Zertifizierungsmaßnahmen zu weiteren Einschränkungen der Holznutzung. Die FSC -Standards, die auch bald in den Wäldern von Rheinland-Pfalz gelten sollen, sehen einen Nutzungsverzicht von weiteren fünf Prozent vor. Hinzu kommen die Auswirkungen des Waldumbaus, der das für den ökologischen Hausbau so wichtige Nadelholz in den rheinland-pfälzischen Wäldern langfristig verringert. Und schließlich wandert ein zunehmender Anteil des nachwachsenden Rohstoffs als Brennholz in ineffiziente Öfen und steht für die stoffliche Nutzung nicht mehr zur Verfügung.

Darüber hinaus beruft sich Frau Höfken auf nationale und internationale Vereinbarungen, wonach Rheinland-Pfalz in der Pflicht stünde, den staatlichen Wald unter Schutz zu stellen.

Als Beispiel nennt sie die Bundesstrategie zur biologischen Vielfalt, die jedoch keine rechtlichen Verpflichtungen für die Länder zur Folge hat. In der erst 2011 vom Bundeskabinett verabschiedeten Waldstrategie 2020 heißt es hingegen: „Zusätzliche Einschränkungen der Forstwirtschaft sollen national wie auch auf EU-Ebene sorgfältig mit dem erzielbaren nachhaltigen Nutzen unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer, sozialer sowie klimarelevanter Aspekte abgewogen werden." Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR), schließt daraus: „Die Politik muss Alternativen zu einem Nationalpark prüfen. So wird beispielsweise ein Naturpark im Gegensatz zu einem Nationalpark dem Naturschutz, dem Tourismus und der Holznutzung gerecht.“

„Ein Nationalpark bedeutet Verzicht auf regionale Wertschöpfung – und damit wollen sich die Menschen in Rheinland-Pfalz nicht abfinden“, sagt Denny Ohnesorge. Und Lars Schmidt fragt: „Warum wiegelt Frau Höfken nur ab, anstatt die vielen kritischen Stimmen ernst zu nehmen und über Alternativen wenigstens nachzudenken?“
Die Verbände AGR und DeSH weisen darauf hin, dass die Stilllegung weiterer Waldflächen und damit auch die Nationalparkpläne die ansässige Holzindustrie gefährden und den Verbrauchern einheimisches Rohholz-Potenzial entziehen. Den Unternehmen der Holzindustrie ist es nicht möglich, das Holz rentabel per Lkw aus anderen Landesteilen oder gar dem Ausland nach Rheinland-Pfalz zu schaffen. So stellt sich für die oft familiengeführten Betriebe die existentielle Frage: Schließen oder den Standort verlagern, um anderswo Wettbewerbsfähigkeit und Rohstoffverfügbarkeit zu sichern?

Autor:
Holzi am 27. Mai 2013 um 07:50 Uhr
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