Wie funktioniert die Bekämpfung von Waldbränden in Europa?



Jedes Jahr werden durch verheerende Waldbrände in Europa Tausende Hektar Wald vernichtet. Die südeuropäischen Länder sind einem höheren Risiko ausgesetzt, aber kein europäisches Land ist völlig davor sicher. Wenn das Feuer zu groß wird, als dass ein Land es allein löschen könnte, kann das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union aktiviert werden, mit dessen Hilfe die Maßnahmen der beteiligten Staaten koordiniert werden.

Gemeinsame und koordinierte Maßnahmen

Wenn die nationalen Kapazitäten zur Waldbrandbekämpfung nicht ausreichen, zeigen sich andere EU-Länder häufig solidarisch, indem sie Unterstützung in Form von Löschflugzeugen, Hubschraubern, Löschgerät und Feuerwehrpersonal leisten .

Im Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der Europäischen Kommission laufen bei Notfällen alle Fäden zusammen. Das Zentrum koordiniert Hilfe auf europäischer Ebene im Fall von Katastrophen und stellt auf diese Weise effiziente und wirksame Hilfe sicher.

Das Katastrophenschutzverfahren der EU kann auch dazu dienen, den Transport von Hilfe in die betroffenen Gebiete zu erleichtern und kozufinanzieren.

Für die Waldbrandsaison gewappnet

Das ERCC verfolgt die Gefahr von Waldbränden und deren Auftreten in ganz Europa aufmerksam. Es nutzt nationale Überwachungsdienste und -instrumente wie beispielsweise EFFIS (das Europäische Waldbrandinformationssystem), das einen Überblick über die von den Mitgliedstaaten im Rahmen nationaler Programme zur Waldbrandbekämpfung erhobenen Daten gibt.

Vor Beginn der Waldbrandsaison organisiert das ERCC Sitzungen mit den am EU-Katastrophenschutzverfahren beteiligten Staaten, um Informationen über den Stand der Vorbereitungen im Hinblick auf die bevorstehende Waldbrandsaison auszutauschen.

Im Sommer hält das ERCC wöchentliche Videokonferenzen mit den Ländern ab, in denen die Waldbrandgefahr besonders hoch ist und deren nationale Kapazitäten überfordert sein könnten. Spanien, Kroatien, Portugal, Griechenland, Italien und Frankreich sind die am stärksten von Waldbränden betroffenen Länder in Europa.

Darüber hinaus unterstützen jeden Sommer von den Mitgliedstaaten abgeordnete Sachverständige die Arbeit des ERCC und pflegen regelmäßigen Kontakt mit den nationalen Katastrophenschutzbehörden.

Bekämpfung von Waldbränden

Das Europäische Katastrophenschutzverfahren wurde in den letzten drei Jahren 16 Mal bei sommerlichen Waldbränden innerhalb und außerhalb Europas aktiviert.

In der Waldbrandsaison 2012 gingen neun Hilfegesuche ein und 2013 vier. In den letzten beiden Sommern haben Bulgarien, Montenegro, Albanien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland und Portugal das Verfahren in Anspruch genommen und um Hilfe aus der Luft ersucht. Auch der Satellitenkartierungsdienst wurde bei Notfällen im Zusammenhang mit Waldbränden aktiviert.

Das EU-Katastrophenschutzverfahren

Das EU-Katastrophenverfahren dient der besseren Zusammenarbeit bei der Katastrophenbewältigung zwischen insgesamt 31 Ländern Europas (28 EU-Mitgliedstaaten, ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, Island und Norwegen). Die teilnehmenden Länder bündeln die verfügbaren Ressourcen für weltweite Einsätze in von Katastrophen heimgesuchten Ländern.

Seit Einführung des EU-Katastrophenschutzverfahrens im Jahr 2001 wurden mehr als 300 Katastrophen beobachtet und gingen über 180 Hilfeersuchen ein. Das Verfahren kam in einigen der verheerendsten Katastrophen weltweit zum Einsatz, darunter der Hurrikan Katrina in den USA (2005), das Erdbeben in Haiti (2010), die Dreifach-Katastrophe in Japan (2011) und der Taifun Haiyan auf den Philippinen (2013).

Autor:
Holzi am 04. Sep. 2014 um 06:54 Uhr
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