Der Mond diktiert den Zeitplan, nach dem rund fünfzig Bäume gefällt werden. Nur jetzt bei abnehmendem Mond dürfen die Waldarbeiter ihre Motorsägen anwerfen, um die handverlesenen Fichten vom heutigen Dienstag an zu ernten. Sie sollen in Deutschlands größter Holzkirche verbaut werden, der Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld. Die Niedersächsischen Landesforsten spenden die Mondfichten, aus deren Bauholz das national bedeutende Kulturdenkmal saniert werden soll.
Das Wetter der vergangenen Tage ist optimal, um so genannte Mondfichten zu ernten“, weiß Ralf Krüger, der den Holzeinschlag im Forstamt Clausthal leitet. “Klirrende Kälte und geringer Wassergehalt in den Baumstämmen lassen das Holz gut trocknen“, so der stellvertretende Forstamtsleiter. “Nach dem Fällen bleiben die Fichtenkronen am Stamm
, damit noch mehr Feuchtigkeit aus dem Holz über die Nadeln transpirieren kann“, erläutert Krüger die Besonderheit der Ernte nach dem Mondkalender.
Seit fünf Jahren beliefert das Forstamt Clausthal die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit Holz aus Mondfichten. Einige Bäume wurden genau dort geerntet, wo schon beim Bau der Marktkirche vor über 350 Jahren Fichten gefällt worden waren. “Jetzt haben wir die Urgroßenkel ausgewählt, und dieses Holz wird auch wieder an Ort und Stelle verbaut“, freut sich Martina Herzog. Sie liefert aus ihrer Revierförsterei Diedrichsberg zwei LKW-Ladungen Stammholz für die Sanierung des Uhrenturms.
Die Landesforsten unterstützten die Arbeiten an der Marktkirche zum Heiligen Geist gern mit ihrer Holzspende. “Die Kirche ist ein Wahrzeichen für die Harzregion und ein fantastischer Werbeträger für die Langlebigkeit unserer Mondfichten. Hier wird exemplarisch `Holz der kurzen Wege` verbaut“, erklärt Förster Ralf Krüger das Engagement der Niedersächsischen Landesforsten an diesem Kulturdenkmal.
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