Forschung und Entwicklung sind zentrale Triebfedern für die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus



Jedes sechste Haus in Deutschland wird aus Holz gebaut. In Baden-Württemberg ist es sogar jedes Dritte. Der Trend ging in den letzten Jahren stetig nach oben. Die Holzbauquote lag im Jahr 2016 bei 18,2% bei Eigenheimen mit ein bis zwei Wohneinheiten. 2006 lag sie noch bei 14,0%. Das Zimmerer- und Holzbaugewerbe rechnet für 2017 als auch für 2018 mit einem weiteren Anstieg. Und so zeigte sich die Fachversammlung von Holzbau Deutschland in seiner Herbstsitzung mit der aktuellen Konjunkturentwicklung im Holzbau zufrieden. „Forschung und Entwicklung sind zentrale Triebfedern für die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus. Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt. Die Auftragsbücher vieler unserer Kollegen sind voll. Die Prognosen für das Jahr 2018 sind sehr gut. Das ist ein gutes Fundament auf dem wir aufbauen können,“ so Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes.

Die Fachversammlung war sich einig, dass der Holzbau sich auch in Zukunft dafür einsetzen wird, Innovationen zu fördern, die den Holzbau wettbewerbsfähiger machen. Die Arbeitsschwerpunkte liegen weiterhin in der Tragwerksplanung, im Brandschutz, in der Innenraumluft und im Schallschutz. Die Besetzung der Gremien in der für den Holzbau relevanten Normenarbeit wurde ausgebaut. Damit wird sichergestellt, dass die Zimmerer bei der Erarbeitung der Normen und der Standards ihr Wissen und ihre praktische Erfahrung einbringen können. Nur so werden Bauteile und Bauweisen entstehen, die in der Praxis einsetzbar sind und den Holzbau wirtschaftlicher machen. „Das, was wir in den letzten Jahren in Forschung und Entwicklung investiert haben und in Zukunft investieren werden, ist eine Investition für unsere Holzbauunternehmen. Sie profitieren, weil sie wirtschaftlicher bauen können. Der Bauherr profitiert, weil wir ihm das Holzhaus günstiger anbieten können. Und am Ende profitieren unsere Umwelt und die Gesellschaft. Denn jedes aus Holz gebaute Haus dient der Nachhaltigkeit und hilft dem Klimaschutz“ so Josef Schlosser, stellvertretender Vorsitzender von Holzbau Deutschland.

Besorgt äußerte sich die Fachversammlung darüber, dass es immer wieder Verordnungen und Vorschriften gibt, die das Bauen komplizierter und teurer machen. So bedeutet der Anfang Oktober veröffentlichte Beschaffungserlass für Holz und Holzprodukte einen riesigen bürokratischen Aufwand. Leider seien hier die Vorschläge des Holzbaus für eine weitergehendere Vereinfachung des Verfahrens nicht berücksichtigt worden. Bedauerlich seien auch die Irritationen, die die Deutsche Kommission für Elektrotechnik (DKE) durch die Veröffentlichung der Norm zur Fehlerlichtbogen Schutzeinrichtung (DIN VDE 0100-420) sowohl bei Bauherren als auch bei den Elektrohandwerksbetrieben ausgelöst hätte. Hier stellte die Fachversammlung nochmals fest, dass es keine gesetzlich verpflichtende Forderung gibt, die Fehlerlichtbogen Schutzeinrichtung bei Holzgebäuden einzubauen.

Eindringlich appellierte die Fachversammlung an alle Zimmerer- und Holzbauunternehmen, in ihren Bemühungen um mehr Arbeitssicherheit nicht nachzulassen. Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital das der Holzbau hat. Es geht darum, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren, der sichere Arbeitsplätze bietet. Hilfestellungen zur Arbeitssicherheit und zum Arbeitsschutz geben die Präventionskampagne „Absichern statt Abstürzen“ sowie die Initiative „Partner-Check“. Zusätzlich werden deutschlandweit von Holzbau Deutschland und der BG BAU Tagesseminare zum Thema „WIR ZIMMERN SICHER!“ veranstaltet. Hier lernen Zimmerer Maßnahmen kennen, die die Gefahr eines Absturzunfalls minimieren. Sie wurden speziell für das Zimmererhandwerk entwickelt und auf Baustellen erprobt.

In diesem Zusammenhang betonte die Fachversammlung auch nochmals, daß es die Verantwortung aller maßgeblich am Bau Beteiligten sei, ein Höchstmaß an Sicherheit auf Baustellen zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass Architekten bereits bei den Ausschreibungen detailliert alle notwendigen Maßnahmen zur Arbeitssicherheit als Leistungsposition aufführen. Nur so ist ein fairer Vergleich möglich, welche Leistungen zur Sicherheit auf der Baustelle erbracht werden.

Autor:
Holzi am 25. Okt. 2017 um 11:13 Uhr
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