Durch die Wirtschafskrise haben sich die Kreditbedingungen in Deutschland deutlich verändert. Die Hälfte der Banken verschärfte im abgelaufenen Quartal noch einmal ihre Standards für die Gewährung von Unternehmenskrediten. Selbst wenn Kredite gewährt würden, wird nur ein Teil der benötigten Kreditsumme vergeben und dieses auch nur bei der Vorlage zusätzlicher Sicherheiten. Besonders Deutschland ist von dieser Problematik betroffen. Seit vielen Jahren ist erstmals der Anteil der Banken, die ihre Kreditvergabe verschärfen, in Deutschland größer als im Übrigen Euro-Raum.
Nach Einschätzung der Förderbank KfW, könnte die Kreditverknappung gravierende Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft haben.
„Auch in der mittelständischen Säge- und Holzindustrie sind Finanzierungsschwierigkeiten ein häufiges Hindernis, weshalb die Unternehmen der Branche geplante Investitionen nicht in die Tat umsetzen können. Es muss wieder mehr Schwung in den Kreditmarkt kommen. Ohne ein Entgegenkommen der Banken kann die deutsche Sägeindustrie, die noch immer schwerwiegende Krise auf Dauer nicht meistern“, so der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD), Frank Ahnefeld.
Probleme sieht der BSHD auch in der Kreditversicher-Branche. Kreditversicherer schützen ihre Kunden vor Zahlungsausfällen von deren Geschäftspartnern. Werden Warenliegerungen z.B. nicht gezahlt, springt die vorher abgeschlossene Versicherung ein. „Die Institute haben ihre Anforderungen so verschärft, dass es mittlerweile für viele Unternehmen ein Problem ist eine Versicherung zu bekommen“, so Ahnefeld.
Aus diesem Anlass und zur Sensibilisierung der Belange der deutschen Säge- und Holzindustrie führten BSHD-Vizepräsident Lars Schmidt und BSHD-Hauptgeschäftsführer Frank Ahnefeld ein intensives Gespräch mit dem haushaltspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Kampeter sowie dem Forstpolitiker Cajus Caesar. Dabei betonte der BSHD, dass es nicht darum gehe, schon vor der Krise angeschlagene Unternehmen vor dem Konkurs zu retten. Der BSHD setzt sich dafür ein, die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit auch in schwierigen Zeiten möglich zu machen. “Dazu haben wir die Politik auf die spezifischen Probleme der Branche hingewiesen“, so Ahnefeld.
Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Steffen Kampeter, zeigte sich sehr aufgeschlossen und interessiert gegenüber den Belangen der Säge- und Holzindustrie. “Die Politik der Bundesregierung zielt darauf ab, insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen, die durch die Finanzkrise in berechtigte Liquiditätsprobleme geraten, zu unterstützen. Es geht dabei nicht um sektorale Unterstützung einzelner Branchen, sondern um gezielte Hilfe in der Kreditvergabe.“ Er sagte dem BSHD zu, dass er, sollten ihm hier Probleme bekannt gemacht werden, individuell die Initiative und Ansprache der beteiligten Banken suchen wird.
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