Ein elegantes Furnierbild auf einem schönen Sideboard ist kein Zufall, denn nach dem dafür verwendeten Furnierbaum wurde zuvor wie nach der berühmten Nadel im Heuhaufen gesucht: Insgesamt können nur rund 200 Holzarten für die Herstellung von Furnier verwendet werden – bei rund 40.000 Holzarten weltweit. Und nur wenige bergen im Inneren die edlen Strukturen, die für Furnier benötigt werden. „Für das Erkennen des Potentials eines Baumes ist jahrelange Erfahrung notwendig. Man muss dafür quasi mit Röntgenaugen in den Stamm hineinschauen können“, erklärt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer der Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V.
Nur Experten, die sich lange Zeit mit der individuellen Optik und den daraus abzuleitenden Eigenschaften von Bäumen beschäftigt haben, können die „inneren Werte“ des Holzes erkennen. „Dabei muss auch überlegt werden, für welches Furnierbild sich die einzelnen Abschnitte eines Baumes am besten eignen könnten. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild, auf dessen Basis die Entscheidung für oder gegen einen Baum gefällt wird“, beschreibt Klaas diese traditionelle Kunst. Nach der Auswahl des Baumes und dem Transport zum heimischen Unternehmen wird festgelegt, wie dick das Furnier werden soll. Jetzt muss entschieden werden, ob es geschält oder gemessert wird – und auch hier gibt es wieder die unterschiedlichsten Methoden, die letztendlich entscheidend sind für das spätere Aussehen des Besten des Baumes. „Am Ende dieses Auswahlprozesses steht mit feinem Furnier ein Naturprodukt mit interessantem Oberflächenmuster, das in seiner Vielfalt und Farbgebung einzigartig ist. Imitate kommen an diese Besonderheit wohngesunden Holzes nicht heran“, so Klaas.
Furnier wird also aus dem Holz ausgewählter Bäume hergestellt, die ganz überwiegend in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewachsen sind. Die für die Produktion zumeist verwendeten Baumarten sind Ahorn, Buche, Eiche, Esche und Nussbaum, wobei die Mehrzahl davon aus heimischen und europäischen Wäldern stammt. Dadurch können die Transportwege kurz gehalten werden, was ein großer Gewinn für die Umwelt ist. Ist der richtige Baum mit interessanter Optik und Struktur gefunden, wird er geschält oder gemessert. Dabei entstehen dünne Holzblätter, die rund 0,45 bis 6 Millimeter dick sind. Diese werden getrocknet, nach Qualität und Sorte gestapelt, auf die gewünschte Größe zugeschnitten und auf Trägermaterialien wie Massivholz-Stäbchenplatten, Spanplatten, MDF-Platten, Multiplexplatten oder Sperrholz aufgeleimt. So entstehen einzigartige Möbel, Türen, Elemente für den Innenausbau von Autos, Schiffen und Flugzeugen und vieles mehr. IFN/DS
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