Die Technische Universität München (TUM) hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e. V. (AGR) in einer aktuellen Studie erstmals das Einsparungspotential von verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen in der Holzbranche untersucht.
Während in Deutschland das zulässige Gesamtgewicht (zGG) für Holztransporte auf 40 Tonnen beschränkt ist, dürfen Lastzüge in anderen Ländern Europas wesentlich mehr wiegen: In Österreich sind insgesamt 44 Tonnen, in Frankreich sogar 57 Tonnen zulässig. Länder wie Finnland und Schweden erlauben sogar ein Gesamtgewicht von 60 Tonnen. Lediglich nach größeren Sturmwürfen, gibt es auch hierzulande zeitlich befristete Sondergenehmigungen für Holztransporteure mit bis zu 46 Tonnen zGG zu fahren. Deutsche Transporteure brauchen damit für die gleiche Menge Holz mehr Fuhren als ihre europäischen Nachbarn. Die Folge: Unnötig hohe Umweltbelastungen durch den Ausstoß von Treibhausgasen.
Die Studie der TUM zeigt, dass – in Abhängigkeit von der Höhe des zGG – Treibhausgasemissionen von mehr als 30 Prozent eingespart werden könnten. „Das besondere an den Fahrzeugen des Holztransportgewerbes ist, dass sie aufgrund des europaweiten Vertriebs mehrheitlich auf Trans-portgewichte von mehr als 50 Tonnen ausgelegt sind“, erläutert Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR.
Demnach könnten durch eine Erhöhung des zGG auf 44 Tonnen jährlich etwa 14 Prozent der holztransportbedingten Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Bei einer Anhebung auf 48 Tonnen wäre die Einsparung entsprechend höher und läge bei etwa 24 Prozent. Die größte Emissionsminderung von rund 169.000 Tonnen Treibhausgasen ermittelten die Autoren für eine Anhebung des zGG auf 52 Tonnen. Insgesamt können dadurch mehr als 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in der Holztransportbranche eingespart werden. Berücksichtigt wurden in der Studie nur die industriellen Holzsorten wie Sägestamm- und Industrieholz. Unter Einbeziehung beispielsweise auch der Transporte von Energieholz ergäbe sich ein noch größeres Einsparpotential.
Eine Anhebung der Gewichte für Holztransporte würde auch nicht zwangsläufig zu einer höheren Straßenbelastung führen. Denn die Fahrzeuge des Holztransportgewerbes erfüllen mehrheitlich die technischen Voraussetzungen, trotz höheren Gewichts eine geringere Straßenbelastung als herkömmliche Fahrzeuge zu gewährleisten. Durch die bei Holztransportern üblichen fünf Achsen und Zusatzbereifung wird bereits eine schonende Befahrung der sensiblen Waldwege sichergestellt.
„Mit einer Angleichung des zulässigen Gesamtgewichts an die Regelungen der EU-Nachbarstaaten könnte die Politik die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Holzindustrie stärken und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so die Forderung von Ohnesorge.
Kommentar hinzufügen