Möbelsysteme müssen flexibler werden. Vor dieser Herausforderung sieht Branchenexperte Horst Rudolph die Möbelindustrie und die Zulieferbranche. „Vor dem Hintergrund stagnierender Umsätze werden schlanke Prozesse und hohe Flexibilität zunehmend wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit“, sagt der Geschäftsführer des Messeveranstalters Clarion Events Deutschland. Daher richtet sich die ZOW 2015 an dieser Entwicklung aus und macht die individualisierbare Möbelproduktion und deren Chancen für die gesamte Branche im kommenden Jahr zum Leitmotiv.
Clarion Events Deutschland stellt die Weichen für die Zukunft – unmittelbar für die nächste ZOW, mittelbar für die deutsche und internationale Zulieferindustrie. „Bereits auf der diesjährigen ZOW betonen wir in Sondershows und Foren, wie wichtig die stärkere Vernetzung von Zulieferern, Herstellern und Dienstleistern ist. Den Wettbewerbsvorteil werden wir auf der kommenden Zuliefermesse für Möbelindustrie und Innenausbau in den Vordergrund stellen und Chancen entlang der gesamten Prozesskette aufzeigen“, fasst Horst Rudolph, Geschäftsführer des Messeveranstalters, das Konzept für die ZOW 2015 zusammen.
Die imm cologne zu Beginn dieses Jahres hat den Trend zu individuell kombinier- und erweiterbaren Möbelsystemen aufgezeigt: Statt eines Möbelstücks von der Stange wünschen sich immer mehr Kunden erschwingliche Serienmöbel, die sich nach individuellen Vorstellungen völlig flexibel umgestalten lassen. Die Nachfrage hört längst nicht mehr bei der freien Farb- oder Materialwahl auf – sondern umfasst sämtliche Anbau- und Zubehörteile. „Die trendbewussten Käufer von heute möchten sich Ihre Wohnwelten selbst gestalten und sich nicht vom Hersteller diktieren lassen, wo und wie die Einrichtung zu stehen hat“, so Rudolph. „Sie möchten auch nicht nach wenigen Jahren komplette Zimmereinrichtungen austauschen, weil sie den aktuellen Wohnanforderungen nicht mehr gerecht werden.“
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbsdrucks in der Möbelindustrie ist der Trend zur Individualisierung von Serienmöbeln Herausforderung und Chance zugleich. „Wenn sich alle Beteiligten über Prozesse und Produkte offen austauschen und dem Kunden so höhere Flexibilität ermöglichen, gewinnen aber alle. Es geht nicht darum Know-how und Produktionstechniken offenzulegen, sondern gemeinsam Prozesse und Lösungen zu entwickeln, die sowohl Produzenten als auch Käufern ein Höchstmaß an Flexibilität ermöglichen.“
Obwohl das Wachstum der westeuropäischen Absatzmärkte stagniert, sieht der Messeveranstalter für den weltweiten Möbelhandel noch enormes Potenzial. Laut einer aktuellen Studie des Centre for Industrial Studies (CSIL) soll der weltweite Möbelabsatz 2014 einen Gesamtwert von rund 437 Milliarden US-Dollar erreichen. Demnach zählen die USA und Kanada zu den fünf größten Importnationen, während Deutschland nach China der größte Möbelexporteur bleibt. In Anbetracht des stagnierenden deutschen Marktes sollten Hersteller und Zulieferer daher ihr Exportgeschäft weiter vorantreiben – denn bislang erwirtschaftet die deutsche Möbelindustrie erst zirka 30 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Besonders großes Potenzial bietet der russische Markt, der seit Jahren konstante Wachstumsraten verzeichnet. Darüber hinaus wächst die Bedeutung angrenzender Märkte wie der Ukraine oder Kasachstan mit rund 300 Millionen potenziellen Konsumenten.
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