In Bauprojekten muss es in der Regel schnell gehen und die Verarbeiter verlieren rasch die Lust an Produkten, die nicht rechtzeitig auf der Baustelle ankommen. Das ist klar, denn jede Verzögerung in der Bauphase bringt viel Ärger und Zusatzkosten mit sich – angefangen von Spannungen mit den Bauherren bis hin zu Koordinationsschwierigkeiten mit anderen Gewerken. Daher haben auch die Hersteller ein fundamentales Interesse daran, dass ihre eigenen Produkte bei den Fachhändlern vorrätig vorliegen, denn die Verarbeiter haben schließlich die Möglichkeit einfach bei ihren Fachhändler Produkte eines anderen Herstellers nehmen, wenn ihre bevorzugte Marke nicht da ist. Um derart ungewünschten Spontankäufen den Riegel vorzuschieben, fordern viele Hersteller eine Ausweitung der Lagerkapazitäten beim Fachhandel. Das zeigen Ergebnisse von BauInfoConsult.
Im Rahmen der aktuellen Jahresanalyse 2014/2015 von BauInfoConsult wurden insgesamt 103 Hersteller befragt, ob die Lagerkapazitäten beim Fachhandel ausgebaut werden müssten. Bei jedem zweiten befragten Hersteller stößt die Aussage auf volle oder überwiegende Zustimmung, dass der Handel die zu geringen Lagerkapazitäten ausbauen sollte. Auf die entgegengesetzte Position legte sich nur ein starkes Viertel der Befragten fest.
Weitere Untersuchungen von BauInfoConsult im Baustoff-Fachhandel haben ergeben, dass zusätzlich auf Seiten der Händler ein Interesse daran besteht die Lieferzeiten zu verkürzen, um ihren Endkunden eine optimale Verfügbarkeit von Produkten zu gewährleisten. Zeitgleich versuchen viele Handelsniederlassungen häufig ihr Lager schlank zu halten, um die Lagerkosten gering zu halten.
Hier deutet sich ein Konflikt zwischen der Forderung der Hersteller nach mehr Lagerkapazitäten und den betriebswirtschaftlichen Überlegungen der Fachhändler an. Beide Seiten sind gut beraten, hier langfristig einen praktikablen Kompromiss zu finden und dieses Problem nicht auf Kosten der Verarbeiter austragen.
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