Mehrere führende Verbände der Forst- und Holzwirtschaft beziehen in einer gemeinsamen Stellungnahme Position zur geplanten Biodiversitätsstrategie in Nordrhein-Westfalen. Die Verbände tragen die Bestrebungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt mit, fordern von der Politik jedoch ein ausgeglichenes Verhältnis von Schutz und Nutzung.
„Die Biodiversitätsstrategie stellt ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung dar. Wir tragen den Schutzgedanken auch gerne mit, sofern er im Sinne einer multifunktionalen Waldbewirtschaftung integriert erfolgt“, sagt Lars Schmidt, Generalsekretär des Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes e.V. (DeSH), stellvertretend für die beteiligten Verbände. Pauschale Flächenstilllegungen seien ökologisch hingegen nicht begründet und stellten somit keine lösungsorientierte Natur- und Artenschutzpolitik dar. Vielmehr würden hierdurch wertvolle Ressourcen verloren gehen ohne die biologische Vielfalt spürbar zu erhöhen.
Bereits heute sind 15 Prozent der Waldfläche in Deutschland sogenannte Flora-Fauna-Habitat-Gebiete zum besonderen Schutz von Pflanzen, Tieren und Lebensraumtypen. Weitere fünf Prozent sind geschützte Biotope wie Bruch, Sumpf und Auenwälder. „Für Nordrhein-Westfalen bedeutet dies bereits heute Nutzungseinschränkungen auf elf Prozent der Waldfläche. Das fünf Prozent Ziel der Bundesregierung ist de facto schon weit übertroffen“, erklärt Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR). Vor diesem Hintergrund sei als Basis einer Biodiversitätsstrategie zuallererst eine objektive Erfassung des Status Quo aller vorhandenen Schutzflächen notwendig. „Neben der Natur-, Klimaschutz- und Erholfunktion hat der Wald auch eine essentielle wirtschaftliche Bedeutung. Die Bevölkerung vor Ort ist auf eine verlässliche Rohholzversorgung angewiesen. Eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder ist für sie überlebenswichtig“, so Ohnesorge weiter.
Bis zum Jahr 2020 sei mit einem Anstieg des Holzverbrauchs um 40 Millionen Festmeter zu rechnen, schreiben die Verbände in ihrer Stellungnahme. Um die mit der Energiewende politisch forcierte stoffliche und energetische Holzverwendung decken zu können, dürfe Natur- und Artenschutz daher nicht unter der Prämisse des Nutzungsverzichts erfolgen. Insbesondere die stoffliche Verwendung von Holz leiste einen erheblichen Beitrag zur langfristigen Bindung von CO2, der hinsichtlich der Klimaschutzziele noch nicht ausreichend Anerkennung finde, beklagen die Verbände.
Die Verbände sehen ihre Stellungnahme als notwendige Reaktion, um der einseitig geführten politischen Diskussion über die Grundsätze der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes entgegenzuwirken: „Der Holzindustrie geht es nicht um die Frage, ob Naturschutz im Wald sinnvoll ist und Artenschutz betrieben wird, sondern wie man allen Schutz- und Nutzungsansprüchen im Sinne der nachhaltigen Waldwirtschaft gerecht wird“, betont Ohnesorge abschließend.
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