Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ist Holz das bevorzugte Material für Möbel und Interieur. Und ebenso lange geben ihm die Menschen neue Formen und Optiken. Warum wird uns Holz nie langweilig? Warum liegt es – wie die diesjährigen Möbelmessen in Köln und Mailand eindrucksvoll zeigten – gerade heute wieder im Trend?
Philipp Bahnmüller, Forstwirt und Marketingexperte bei PEFC Deutschland e.V., kennt die Antwort aufgrund intensiver Verbraucherstudien: „Holz ist heute wieder topaktuell, weil es gleich mehrere Wünsche erfüllt, die bei den Käufern 2010 ganz oben stehen: Es bietet in Beschaffenheit und Farbe ein enorm breites Spektrum. Es erfüllt die Sehnsüchte nach Individualität und Lebendigkeit, Echtheit und Natur. Und es schafft ein gutes, grünes Gewissen, wenn es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.“
Bis zu 1.000 Holzarten werden weltweit gehandelt. Davon finden bis zu 30 ihren Weg in die großen europäischen Möbelhäuser. Hier präsentieren sie sich in unzähligen Naturfarbtönen von gelblich über rosé und rot, beige und braun bis schwarz-braun. Nachdem in den vergangenen Jahren der Trend zu kontrastreichen dunklen Hölzern wie Nussbaum, Wenge oder Zebrano dominierte, sind jetzt helle Hölzer gefragt, oft in Kombination mit Weiß. Zu den heimischen Trendsettern zählen Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Erle, Esche, Fichte, Kiefer, Tanne und Ulme (Rüster). Dass man Holzmöbeln oftmals eine hohe Verarbeitungskunst ansehen kann, ist bei einer gleichzeitig um sich greifenden Kunststoffmüdigkeit ein zusätzlicher Pluspunkt.
Holz ist uns vertraut und sympathisch wie kein anderer Stoff. Er begleitet uns seit der Kinderzimmer- und Kindergartenmöblierung. Holz fühlt sich gut an und strahlt Wärme aus. Dank seiner naturgegebenen Wuchsmerkmale ist es voller Charakter und Leben. In einer zunehmend künstlichen und gekünstelten Welt dürfen die Hölzer raue Ast- und Riss-Stellen zeigen: es tut uns gut, die Wohnung mit ehrlichen und authentischen „Mitbewohnern“ zu teilen.
Möbel mit Holz aus illegalem Ursprung machen keine FreudeHolz kommt aus dem Wald, das weiß jedes Kind. Naiv wie Kinder fällen allerdings immer weniger Verbraucher ihre Entscheidung beim Möbelkauf, wenn es um die Herkunft geht. „Die Menschen haben seit Jahren die TV-Bilder von brennenden Regenwäldern vor Augen und wollen deshalb sicher sein, dass das Holz aus einer nachhaltigen und damit verantwortungsbewussten Waldwirtschaft stammt“, berichtet Andreas Decker, Geschäftsführer der gleichnamigen westfälischen Möbelwerke. „Für Produzenten und Händler ist ein streng kontrolliertes Ursprungszeichen gleichermaßen sinnvoll und wichtig, um dem Verbraucher jegliche Zweifel am Produkt zu nehmen“, erläutert der Hersteller von hochwertigen Massivholz- und Polstermöbeln.
Philipp Bahnmüller von der weltweit größten Waldschutzorganisation PEFC rät: „Lassen Sie sich verbindlich die Herkunft des Holzes nennen. Ohne ein international anerkanntes Zertifikat und Markenzeichen, das wie PEFC die Nachhaltigkeit garantiert, sollte man vom Kauf Abstand nehmen.“ Mit einem PEFC-Zertifikat haben Möbelkäufer die Gewissheit, gegenüber Mensch, Umwelt und Natur verantwortungsvoll gehandelt zu haben.
Zum „grünen Gewissen“ trägt bei, dass Bäume CO2 aufnehmen, aufspalten und im Holz als Kohlenstoff speichern, mit anderen Worten unser Klima entlasten. Dies gilt aber nur, wenn das Holz aus nachhaltiger, z.B. PEFC-zertifizierter Waldwirtschaft stammt. Das unterscheidet es von industriell erzeugten Massenprodukten wie Stahl, Aluminium oder Kunststoff. „Die Holzproduktion ist in dieser Beziehung konkurrenzlos umweltfreundlich“, urteilt das größte Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland DIW in einem Bericht.
Verbraucher, die beim Kauf eines trendigen Holzmöbels außerdem auf Qualitätsmerkmale wie Langlebigkeit und gesundheitliche Unbedenklichkeit achten, werden schnell selbst erfahren, warum Holz zu allen Zeiten ein Lieblingsmaterial der Menschen ist und der Stoff, aus dem das Wohnen ist.
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