Erstmalig sind über 1 Million Hektar Wald in Deutschland nach den strengen Umweltstandards des FSC zertifiziert. Trend zu mehr kontrollierter Nachhaltigkeit hält auch in der Forstwirtschaft an.
Forstwirtschaft mit hohen Umwelt- und Sozialstandards gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Seit März 2015 sind 1 Million Hektar des deutschen Waldes nach den strengen Regeln des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Der Trend zu mehr Umweltbewusstsein und sozialer Verantwortung setzt sich so auch in der Forstwirtschaft immer mehr durch. Mit dem Überschreiten der 1 Million Hektar Grenze sind nun rund zehn Prozent der Waldfläche in der Bundesrepublik FSC-zertifiziert. Zum Vergleich: Bei der Bio-Landwirtschaft liegt der Anteil an der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche bisher bei 6,3 Prozent. Damit wird die vierfache Waldfläche des Bundeslandes Saarland besonders nachhaltig und naturnah bewirtschaftet.
„Nachhaltige FSC-zertifizierte Forstwirtschaft bedeutet deutlich mehr, als nur der Grundsatz, dem Wald nicht mehr zu entnehmen als nachwachsen kann“, unterstreicht Dirk Riestenpatt, Vorsitzender von FSC Deutschland. Riestenpatt, der als Förster bei den Berliner Forsten tätig ist, lobt: „Auf nun mehr 1 Million Hektar engagieren sich Forstleute in Deutschland für eine naturnahe, umweltschonende verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung ohne Pestizide und Kahlschlag, dafür mit einer naturnahen Baumartenwahl und mehr Lebensraum für Tiere und seltene Pflanzen im Wald. Das ist ein gutes Ergebnis für mehr Biodiversität und den Erhalt natürlicher Wälder in unserem Land, aber auch für die Menschen die im Wald arbeiten, denn die FSC-Zertifizierung sichert ihnen faire und gute Arbeitsbedingungen.“
Der Sprung über die Millionen-Hektar-Grenze hängt unmittelbar mit der Zertifizierung von weiteren zwölf Forstämtern des Landes Rheinland-Pfalz zusammen. Seit Ende Februar 2015 sind hier 41 der 44 Forstämter des Landesbetriebes nach den Kriterien des FSC-zertifiziert. 58 Forstbetriebe in Deutschland besitzen bereits ein FSC-Zertifikat und weisen jährlich gegenüber unabhängigen Prüfern nach, dass sie die FSC-Regeln für eine sozial verantwortungsvolle sowie naturnahe Waldbewirtschaftung einhalten. Bereits in den nächsten Monaten wird voraussichtlich auch eine erste Gruppe des hessischen Landeswaldes nach den FSC-Standards zertifiziert.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ist die Ausweitung der FSC-Waldfläche eine gute Nachricht: Das gewachsene Angebot an FSC-zertifiziertem Holz vor der Haustür macht es nun für viele Verarbeitungsbetriebe von Holz- und Papierprodukten einfacher ihren Kunden FSC-zertifizierte Produkte anzubieten. Daher sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Produkten aus Holz oder Papier auf das FSC-Zeichen achten und es ggf. beim Handel gezielt nachfragen.
FSC Deutschland Vorsitzender Riestenpatt betont: „Deutschlands Beitrag zum Erhalt und der Entwicklung naturnaher Wälder ist gemessen an unseren Möglichkeiten noch zu gering. Die erste Hektarmillion FSC-zertifizierter Wald kann hierzulande nur ein erster Schritt zu mehr Verantwortung gegenüber dem kulturellen und ökologischen Erbe Wald sein. Aber glaubt man dem Volksmund, ist die erste Million ja bekanntlich die schwerste.“
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