Jedes Haus hat seinen eigenen Charakter. Das gilt nicht nur für das Gebäude insgesamt, sondern für jeden seiner Räume – je nach der Funktion. „Abhängig von Nutzung, Anspruch und Ausrichtung einzelner Räume kommt deshalb den Fenstern, Türen, Fassadenelementen oder einem geplanten Wintergarten eine besondere Bedeutung zu“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade.
Grundsätzlich gilt: Es sollte bei der Dämmung immer von außen nach innen modernisiert werden. „Die Wärmedämmung im Bereich der Außenhülle spart Geld und sorgt für hohen Wohnkomfort auch bei kalten Temperaturen – danach erst kommt die Heizung an die Reihe, die dann in vielen Fällen kleiner dimensioniert werden kann und besser für die Nutzung erneuerbarer Energien ausgelegt ist“, so Ulrich Tschorn. Außerdem müsse man bei der Modernisierung oder dem Neubau auf Themen wie die Einbruchsicherung, die Lüftung, die Barrierefreiheit im Alter und an die Integrierbarkeit von Fenstern und Türen in die Haustechnik denken. „Allgemein gilt: Das Beste ist gerade gut genug, denn Fenster und Türen werden mehr als 35 Jahre genutzt. Außerdem gehört dort, wo ein Fenster oder eine Tür leicht zugänglich ist, eine Einbruchhemmung zum Pflichtprogramm“, erklärt Tschorn. Die nachfolgenden Beispiele geben einen Überblick über die Modernisierungsmöglichkeiten in den wichtigsten Räumen des Hauses:
Sicherheit und Komfort sollten im Eingangsbereich eines Hauses an erster Stelle stehen. Eine Einbruch hemmende Haustür ist heutzutage selbstverständlich, um Langfingern die Arbeit zu erschweren. Noch mehr Sicherheit verspricht eine Kamera mit Gegensprechanlage, ein Sicherheitsschloss und eventuell sogar der Zugang über ein Fingerprint-System – so bleiben unliebsame Besucher draußen vor der Tür und haben keine Gelegenheit, das Haus zu betreten. „Wichtig ist auch, jetzt an das Leben im Alter zu denken. Eine automatische Türöffnung sowie Barrierefreiheit bieten schon heute den Komfort von morgen“, so Tschorn. Außerdem sollte die Tür natürlich zu der Architektur und dem Stil des Hauses passen, denn sie ist das Aushängeschild jedes Eigenheims.
Wo Nahrungsmittel gelagert und zubereitet werden, sind Lüftung und Insektenschutz sehr wichtig. „Topffenster mit einem festen Sichtfeld von rund 30 Zentimetern ersparen das Abräumen der Arbeitsplatte beim Lüften“, erklärt der VFF-Geschäftsführer. Für noch mehr Komfort sorgt eine entsprechende Automation. Sie lässt zum Beispiel die Dunstabzugshaube aus, wenn keine Zuluft über das Fenster sichergestellt ist. Kleine Fensterflügel sorgen – auch wenn sie geöffnet sind – für genug Raum zum Arbeiten und passgenaue Fliegengitter verhindern den Besuch von am Essen interessierten Insekten. „Wenn dann noch ein Lüfter in der Speisekammer installiert ist, bleiben die Nahrungsmittel länger frisch und unangenehme Gerüche verschwinden nach draußen“, so der Experte.
Im heimischen Büro geht es hauptsächlich um das Thema Licht. „Das Arbeiten in einer ‚Dunkelkammer’ ist ungesund und stört die Konzentration. Tageslicht hingegen hält einen wach und fördert das Wohlbefinden“, erklärt Tschorn. Große Glasflächen sorgen dafür, dass davon ausreichend vorhanden ist. Damit neugierige Nachbarn nicht beim Arbeiten zuschauen, sollte ein effektiver Sichtschutz – gegebenenfalls mit integrierter Lichtlenkung für dunkle Raumecken – installiert werden.
Keine Rolle im Ruhebereich und im Zimmer der Kinder sollten Lärm und ungebetener Besuch aus dem Insektenreich spielen. Besonders im Schlafzimmer liefert ein asymmetrischer Scheibenaufbau eine Verbesserung der Schalldämmung, sodass Autos, Flugzeuge oder die Frösche im Gartenteich kaum noch wahrzunehmen sind. Ein Fliegenschutz bewahrt den Bewohner außerdem vor lästigen Insekten und mit einem zusätzlichen Sonnenschutz heizen sich Schlaf- und Kinderzimmer tagsüber nicht auf. „Einen noch besseren Effekt bieten Rollläden, die helfen, tagsüber die Hitze draußen zu halten. Sie sorgen außerdem bei einem Schläfchen für angenehme Dunkelheit“, erklärt Ulrich Tschorn. In der Nacht dämmen heruntergelassene Rollläden zusätzlich und sorgen für noch mehr Energieeinsparung. Als komfortable Abrundung des Raumkonzepts dient ein Lüftungsgerät mit Wärmetauscher oder ein mechanischer Lüfter. Bei der Modernisierung von Kinderzimmern bietet sich eventuell die Absenkung der Brüstung auf 50 Zentimeter Höhe an. Dadurch erreicht man bis zu 50 Prozent mehr Lichteinfall und kleinere Kinder können auch ohne Stuhl den Blick in den Garten genießen.
Im Wohnbereich kommt es verstärkt auf den Sonnen- und den Hitzeschutz an, damit die Familie auch an heißen Sommertagen in Ruhe und ohne Anstrengung Zeit miteinander verbringen kann. Bei großen Fensterfronten sollte an einen externen Sonnenschutz gedacht werden. „Bei Wintergärten gilt es, den Übergang vom Wohnzimmer mit einer möglichst großen Öffnung zu versehen. Wärmeschutzverglasungen sind hier ebenso Pflicht, wie bei Erkern und allen großen Glasflächen im Wohn- und Essbereich“, erklärt Tschorn. Gegen Insekten hilft außerdem ein Fliegenschutz, den es auch schiebbar, als Pendeltür oder Rollo gibt.
Niemand möchte beim Duschen nicht von neugierigen Nachbarn beobachtet werden. Hier hilft eine nicht transparente Verglasung. Noch fortschrittlicher sind schaltbare Verglasungen, bei denen der Benutzer per Knopfdruck von durchsichtig auf undurchsichtig wechseln kann. Außerdem ist ein Lüfter Pflicht, der bei geschlossenem Fenster die Luftfeuchtigkeit nach draußen transportiert. Ein Tipp vom Fenster-Profi: „Soll ausschließlich das Badezimmer modernisiert werden, sollte auf jeden Fall bereits ein neues Fenster mit berücksichtigt werden. Denn der spätere Austausch kann eventuell die neuen Fliesen beschädigen.“
Wie der Austausch alter oder zu kleiner Fenster, so bietet sich auch der Einbau von Dachfenstern an. Der Vorteil: Über die Räume unter dem Dach strömt besonders viel Tageslicht ins Haus und solare Wärmegewinne helfen in der kalten Jahreszeit, Heizenergie zu sparen. „Wer all diese Punkte beachtet und bei seiner Fenster- und Türenwahl auf hochwertige, technisch bestens ausgestattete Produkte setzt, wird am Ende für Jahrzehnte zufrieden mit dem Ergebnis sein.“
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