Engagement der Waldbesitzer sichert die biologische Vielfalt und erhält die Waldfunktionen



Mit der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ hat sich die Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesteckt. Zur Erfolgskontrolle werden vom Bundesumweltministerium seit 2007 in jeder Legislaturperiode sogenannte Indikatorenberichte veröffentlicht. Anhand eines Sets von Prüfmerkmalen (Indikatoren) wird die Entwicklung der Lebensräume und der Arten in Deutschland erfasst, bewertet und Handlungsbedarf zu deren Schutz aufgezeigt. Der neueste Bericht zeichnet ein gemischtes Bild. In vielen Bereichen erkennt er noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Eine positive Ausnahme bilden jedoch der Wald und dessen Nutzung durch die nachhaltige Forstwirtschaft.

Eine Tatsache, die den Präsidenten des Dachverbands AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg, sehr freut: „Der Indikatorenbericht bilanziert, dass der Wald mit 76 Prozent Zielwerterreichung den ersten Platz gemacht hat. Und die Bundeswaldinventur bestätigt zusätzlich, dass 15 Prozent der Wälder als sehr naturnah klassifiziert werden. Mischwälder wachsen bereits auf 76 Prozent der Waldfläche. Darüber hinaus sind etwa 70 Prozent der Fläche nach unabhängigen Waldschutzkriterien zertifiziert, vor allem durch das 2015 nochmals verfeinerte PEFC -System.“

Gesamtentwicklung im Auge haben

Trotz der Forderungen einiger Interessengruppen, die biologische Vielfalt in Deutschlands Wäldern noch weiter zu steigern, dürfe der Naturschutz, so der AGDW-Präsident weiter, keine vorrangige Stellung haben: „Die Forstwirtschaft hat die Aufgabe, alle gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald zu befriedigen: Schutz-, Nutzungs- und Erholungsfunktionen. Im Wald dürfen sich die Menschen erholen, die Natur darf sich entfalten und die zahllosen holzverarbeitenden Betriebe dürfen sicher sein, mit dem ökologischen, arbeitsplatzsichernden Werkstoff Holz versorgt zu werden. Es darf keine Bevorzugung einer einzelnen Funktion geben.“

Eigentümerinteressen berücksichtigen

Der Waldumbau hin zu Mischwäldern sei, so zu Guttenberg, erforderlich, damit der Wald in Zeiten des Klimawandels robust bleibe. Bei einem weiteren, umweltpolitisch motivierten Waldumbau seien allerdings die Interessen der privaten und kommunalen Eigentümer, die 67 Prozent des Waldes verantworten, verstärkt zu berücksichtigen. Ökonomische und soziale Aspekte gehörten schließlich ebenso zum Nachhaltigkeitsdreiklang wie die Ökologie. „Von der Artenvielfalt allein können die rund zwei Millionen körperschaftlichen und privaten Waldeigentümer, ihre Angestellten und Familien nicht leben“, so zu Guttenberg.

Aufgrund der Veränderungen durch den Klimawandel müsse es beispielsweise gestattet sein, klimaresistente Arten zu pflanzen, auch wenn diese nach rigiden naturschutzfachlichen Kriterien als nicht heimisch bewertet werden. Zu Guttenberg sagt: „Wir müssen uns vor allem davor hüten, den Wald in Funktionszonen einzuteilen und somit zum Beispiel große Totalschutzreservate amerikanischen Vorbilds einzurichten, in denen keinerlei Nutzung mehr möglich ist. Dies klingt für viele Naturfreunde verlockend, schadet aber in der Realität nur der regionalen, ökologisch ausgerichteten Wirtschaft und erhöht den Nutzungsdruck auf die übrigen Wälder im In- und Ausland. Die biologische Vielfalt – das zeigt der Indikatorenbericht eindeutig – kann man dagegen am besten durch eine naturverträgliche und nachhaltige Nutzung auf der Gesamtfläche schützen.“

Autor:
Holzi am 27. Feb. 2015 um 10:57 Uhr
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