Die Holzforschung Austria startet in Kooperation mit dem Technologischen Gewerbemuseum (TGM) und der Technischen Universität Wien (TU Wien) am Standort Stetten im Rahmen eines genehmigten COIN Projektes mit dem Aufbau des ersten österreichischen Leichtbauprüfstandes für den tiefen Frequenzbereich.
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es die notwendige und insbesondere in Österreich nicht vorhandene FEI Infrastruktur und die dazugehörige Kompetenz aufzubauen, um zeit- und kosteneffizient die akustische Performance von Leichtbauweisen unter Einbeziehung subjektiver Wahrnehmung im erweiterten Frequenzbereich untersuchen und signifikant optimieren zu können.
Die Anforderungen an den Schallschutz insbesondere im tiefen Frequenzbereich wurden bzw. werden europaweit verschärft. Dies erfolgte jedoch ohne Vorliegen entsprechender, technischer Lösungenseitens Unternehmen und PlanerInnen. Selbst ExpertInnen können derzeit kaum Prognosen bezüglich der akustischen Performance im erweiterten Frequenzbereich von Materialien, Bauteilen und Konstruktionen abgeben. Ein vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft bmwfw (vormals bmwa) initiierter und 2011 am TGM durchgeführter Ringversuch im Bereich der tiefen Frequenzen ergab hohe Messunsicherheiten. In einer von CEI Bois geförderten internationalen Machbarkeitsstudie (österreichische Teilnehmer: Franz Dolezal, HFA; Matthias Stani; Herbert Müllner, TGM und Heinz Ferk, TU Graz) wurde herausgearbeitet, dass in bestehenden Prüfständen eine gesicherte Messung im Frequenzbereich unter 100 Hz praktisch nicht möglich ist.
Um dieses Manko auszugleichen werden wir gemeinsam mit TGM und TU Wien Lösungen für den modernen Holzbau erarbeiten und dafür flexible Holzbauprüfstände im „Baukastensystem“ speziell für die Messung im Frequenzbereich unter 100 Hz errichten. Diese sollen auch für hochschalldämmende Holzbauteile reproduzierbare Ergebnisse aufgrund neuer Prüfstandskonfigurationen liefern. Als Basis der zukünftigen Bauteiloptimierung kommt der an Bedeutung gewinnenden Psychoakustik besonderes Augenmerk zu.
Die anwendungsorientierten Erkenntnisse des AKUSTIK CENTER AUSTRIA in den Themenbereichen „tiefe Frequenzen“ und „subjektive Wahrnehmung“ werden die Voraussetzungen schaffen, um österreichische Interessen in die internationale Normung einfliessen zu lassen. Nachdem der Förderentscheid gefallen ist, wird in den nächsten Monaten mit der Detailplanung begonnen. Die Bauarbeiten am Standort Stetten sollen im Frühjahr 2015 starten. Nach der Eröffnung von AKUSTIK CENTER AUSTRIA werden den Unternehmen ab Mitte 2016 Grundlagen zur wirtschaftlichen Optimierung der Holz- und Leichtbauweise durch die Bündelung von Kompetenz der Bereiche Bauakustik, Simulation und Psychoakustik zur Verfügung gestellt.
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