Die Arbeitslosenzahlen in Österreich befinden sich auf Rekordhoch, weil die Wirtschaft nicht in Schwung kommt. In ganz Europa hält die Wirtschaftskrise an. Gleichzeitig ziehen fossile Energieimporte die heimische Außenhandelsbilanz ins Negative und beschränken den Handlungsspielraum der Politik. Die Energieausgaben der Haushalte haben sich aufgrund des Preisanstiegs für Fossilenergien in den vergangenen Jahren vervielfacht. „Mit einem Konjunkturprogramm Erneuerbare, das den forcierten Umstieg auf erneuerbare Energien vorsieht, könnte der Ausstieg aus dieser Abwärtsspirale gelingen. Die neu formierte Bundesregierung hat es in der Hand, hier Maßnahmen zu setzen“, erklärt Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
Mit seinem Reichtum an Sonne, Wind, Wasser und Biomasse, hervorragend ausgebildeten Ingenieuren und einer innovativen und exportorientierten Wirtschaft erfüllt Österreich alle Voraussetzungen, um weltweit eine Führungsrolle in Sachen Energiewende und ökosoziales Wirtschaften zu übernehmen. Wird die Energiewende zum gemeinsamen Projekt von Politik, Wirtschaft, Forschung und Bevölkerung, führt dies zu mehr Arbeitsplätzen, regionaler Wertschöpfung sowie einer nachhaltigen und leistbaren Energieversorgung für alle Bevölkerungsschichten und Unternehmen. Weitere Vorteile sind eine höhere Versorgungssicherheit mit Energie sowie sinkende CO2-Emissionen.
Das Beispiel Biomasse zeigt den mehrfachen Nutzen des Umstieges von Fossilenergie auf Erneuerbare deutlich auf. Bioenergie ist mit einem Anteil von fast 19 Prozent am energetischen Bruttoinlandsverbrauch der bedeutendste heimische Energieträger. Die Biomasse-Branche beschäftigt rund 20.000 Arbeitskräfte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von fast 3 Milliarden Euro. 2013 wurden in Österreich etwa 45.000 Biomasse-Kessel und -Öfen installiert. Die Exportquote der heimischen Anlagenerzeuger beträgt über 75 Prozent. Zwei von drei in Deutschland installierten Biomasse-Kesseln stammen aus Österreich. Etwa 1,15 Millionen heimische Haushalte verfügen bereits über eine Holzfeuerung und können so ihre Brennstoffkosten im Vergleich zu fossilen Brennstoffen halbieren.
Zusätzlich ist etwa die Hälfte der in Österreich erzeugten Fernwärme biogenen Ursprungs. 2.500 Biomasse-Nahwärme- und -KWK-Anlagen sowie Biogas-Anlagen erzeugen dezentral Energie und sorgen für Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen. Die jährlichen CO2-Einsparungen durch den Einsatz von Bioenergie liegen bei 13 Millionen Tonnen und helfen Österreich dabei, seine Klimaziele zu erfüllen.
Für die Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie zahlreiche Gewerbebetriebe ist Biomasse ein wichtiger Beitrag zum Betriebserfolg. „Mehr als 70 Prozent der österreichischen Energie werden importiert“, betont Jauschnegg. „Es besteht noch ein riesiges Potenzial, auf heimische und erneuerbare Energien umzusteigen und dadurch Win-Win-Effekte zu erzielen.“
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