Die an diesem Montag (14.10.2013) in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin vorgelegte Zwischenbilanz zur natürlichen Waldentwicklung ist nach Ansicht von Niedersachsens Forstminister Christian Meyer ein Warnsignal. „Wir brauchen ein viel energischeres Vorgehen, um die Ziele der Strategie für biologische Vielfalt tatsächlich zu erreichen", forderte der Minister. In der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird bis 2020 auf fünf Prozent der gesamten Waldfläche und auf zehn Prozent der öffentlichen Wälder eine natürliche Waldentwicklung angestrebt. Diese Ziele werden derzeit weit verfehlt: Laut den heute vorgestellten Daten sind bislang nur 1,9 Prozent der bundesweiten Waldfläche mit natürlicher Waldfläche vorhanden. Das entspricht rund 213000 Hektar. Dabei gibt es ein klares Nord-Süd-Gefälle wie die Autoren schreiben. „Unsere Landesforsten haben mit dem Nationalpark Harz und vielen weiteren FFH-Gebieten schon einen hohen Anteil an Naturwaldflächen", sagte Meyer. Er sei deshalb sicher, „dass wir die Vorgaben für die niedersächsischen Landesforsten mit zehn Prozent bis 2020 fachlich versiert auf jeden Fall erreichen werden". Meyer sagte, „anders als die schwarz-gelbe Vorgängerregierung, die die 2011 bestätigte Waldstrategie der Bundesregierung abgelehnt hat, wird Rot-Grün für mehr Naturschutz und biologische Vielfalt in unseren Wäldern sorgen".
Der Minister betonte, Wälder ohne forstliche Nutzung seien „unverzichtbar. Denn sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zum Schutz und zur Entwicklung der natürlichen Vielfalt der Wälder." Zugleich mahnte Meyer aber auch: „Wenn wir nichts tun, steigt der Anteil nutzungsfreier Wälder an der Gesamtwaldfläche bis 2020 bundesweit auf lediglich 2,3 Prozent." Das sei viel zu wenig - auch angesichts internationaler Herausforderungen für mehr Urwaldschutz. Anders als die Vorgängerregierung sei Niedersachsen nun bereit, sich für dieses Ziel einzusetzen. Meyer kündigte an, dass der neu gegründete Waldbeirat, der in der nächsten Woche zum ersten Mal zusammenkommt, sich dem Thema biologische Vielfalt intensiv widmen werde.
„Der neue Beirat sorgt dafür, dass eine nachhaltige und ökologische Waldpolitik in Niedersachsen entwickelt wird", sagte Meyer. Der Waldbeirat werde zudem ein offenes Ohr für gesellschaftliche Anliegen haben, insbesondere mit Blick auf die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes, also unter anderem Holznutzung, Wasserreinigung und Erholung. Im Waldbeirat sollen mehr als 30Vertreterinnen und Vertreter aus Waldnaturschutz, Waldbesitz, Holzwirtschaft, Forstwissenschaft, Gewerkschaften und Berufsverbänden mitwirken. Auch Nutzerinnen und Nutzer von Freizeitangeboten und Tourismus werden dabei sein. Neben der Beratung des Forstministers und seiner Verwaltung in waldpolitischen Fragen und Forstangelegenheiten soll das Gremium für Transparenz und Dialog in der niedersächsischen Waldpolitik sorgen.
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