Die Auswertung der Messdaten des weltweit ersten Großversuchs mit veredelten Holzpellets hat alle Erwartungen übertroffen. Die Frage, inwieweit sich veredelte Holzpellets zur Mitverbrennung in Steinkohlekraftwerken einsetzen lassen, ist in dreimonatigen Tests zu den Lager-, Transport- und Verbrennungseigenschaften überzeugend beantwortet worden: Weder beim Transport auf dem Schiff oder über Förderbänder noch bei der Lagerung haben sich die Pellets nennenswert anders verhalten als Kohle. Damit ist ein regenerativer Brennstoff gefunden, der bei sehr geringen Investitionskosten am Steinkohlekraftwerk zuverlässig und ohne jede Qualitätseinbußen grüne Energie liefern kann.
Während des eigentlichen Verbrennungstest wurden Mitverbrennungsraten von bis zu 50 Prozent erzielt und damit Grünstromleistung von 80 Megawatt erzeugt. Schon eine Mitverbrennungsrate von 20 Prozent in einem durchschnittlich großen Steinkohlekraftwerk wie Reuter West erreicht über ein Jahr gerechnet Grünstrommengen, die mit dem Ertrag eines Offshore-Windparks vergleichbar sind und vermeidet gegenüber dem Normalbetrieb damit über 430.000 Tonnen CO2 jährlich.
„Die Biomassemitverbrennung kann einen bedeutenden Anteil zur Erreichung der hohen CO2-Reduzierungsziele leisten, die sich die Bundesregierung gesetzt hat“, betont Hans Dieter Hermes, Leiter der Biomasse Entwicklung bei Vattenfall. Auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) kommt in einer kürzlich veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass durch die Mitverbrennung von holzartiger Biomasse (Holzpellets) in Deutschland perspektivisch bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können.
Nachdem Vattenfall im Test gezeigt hat, dass veredelte Holzpellets sogar noch weit höhere Grünstrommengen erzielen können als von der dena angenommen, sieht Biomasse Entwicklungschef Hermes die Politik am Zug: „Die Bereitschaft der Politik, die Biomassemitverbrennung in großen Anlagen über einen begrenzten Zeitraum zu fördern, wäre die Initialzündung für sprunghafte CO2-Reduzierungsraten in Deutschland. Anders als bei den Anlagen, die durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) über lange Zeit gefördert werden müssen, könnte sich der internationale Biomasse-Markt bis zum kommenden Jahrzehnt durch die Anschubfinanzierung schon so weit entwickelt haben, dass mit diesem Verfahren grüne Energieproduktion zu Marktpreisen möglich ist.“
Kommentar hinzufügen