Der Prüfungsstress ist vorbei, der langersehnte Schulabschluss in der Tasche. Ein Gefühl von Freiheit greift um sich. Doch was kommt als Nächstes? Immer mehr junge Menschen zieht es für ein Studium an die Hochschule, aber auch das duale System der beruflichen Bildung ist eine weiterhin stark nachgefragte Option. Mehr als 520.000 Schulabgänger entschieden sich im vergangenen Jahr für diese traditionelle Form der Berufsausbildung. Eine besonders abwechslungsreiche Tätigkeit mit einem natürlichen und zeitlosen Werkstoff verspricht die Ausbildung zum Holzmechaniker.
„Der Holzmechaniker gilt als Kernberuf der Holz verarbeitenden Industrie und der Möbelindustrie. Seine Aufgaben sind an der Schnittstelle von Handwerk und Industrie angesiedelt. Nach der Ausbildung haben Holzmechanikerinnen und Holzmechaniker beste Perspektiven vor allem auch im Innenausbau“, sagt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer des Bundesverbandes Innenausbau, Element- und Fertigbau e.V. (bief).
Was Unternehmen an erfolgreich ausgebildeten Holzmechanikern besonders schätzen, sind deren umfangreiche Kompetenzen in speziellen Aufgabengebieten des Innenausbaus. Diese wurden nun sogar noch einmal für die Zukunft ausgeweitet. Denn konnte die Ausbildung zum Holzmechaniker bisher lediglich in den beiden Fachrichtungen „Herstellen von Möbeln und Innenausbauten“ und „Herstellen von Bauelementen, Holzpackmitteln und Rahmen“ absolviert werden, so kommt ab 1. August 2015 eine dritte mögliche Fachrichtung „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“ hinzu. Mehrere Jahre lang hatte sich der bief gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) für eine Novellierung der Ausbildungsverordnung stark gemacht, um den veränderten Anforderungen all jener Unternehmen Rechnung zu tragen, die sich für eine gezielte Qualifizierung von montagespezifischen Tätigkeiten ausgesprochen hatten. Jetzt wurde diese Novellierung im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
In den ersten beiden Ausbildungsjahren erwerben die angehenden Holzmechaniker weitestgehend allgemeine Kompetenzen, ehe sie im dritten Lehrjahr zu Spezialisten in ihrer jeweiligen Fachrichtung ausgebildet werden. Auf freiwilliger Basis können sie außerdem eine Zusatzqualifikation „CAD/CNC-Technik Holz“ erlangen. Hierbei erlernen sie das computergestützte Konstruieren (CAD) ebenso, wie die numerisch gesteuerte Fertigungstechnik (CNC). Im Innenausbau können sie damit bereits frühzeitig in die Planung von Gebäuden wie Ladenlokalen, Kinofoyers oder Restaurants einbezogen werden. Für den darauf folgenden Arbeitsschritt bringen Holzmechaniker der Fachrichtung „Herstellen von Möbeln und Innenausbauten“ alle handwerklichen Fähigkeiten mit, derer es bei der Umsetzung dieser Entwürfe zu Konstruktionen aus Holz, Metall, Kunststoff, Glas und weiterer Werkstoffe im Innenausbau bedarf. Holzmechaniker mit Montage-Schwerpunkt lernen stattdessen primär, die von ihnen entworfenen Innenausbauten und Bauelemente planmäßig zu montieren sowie gegebenenfalls zu installieren – denn auch Montagen mit Elektro- oder Wasseranschlüssen lernen sie erfolgreich zu meistern. „Damit sind Holzmechaniker dieser Fachrichtung nach der Ausbildung Experten für Montage-Komplettleistungen aus einer Hand und sicherlich am Stellenmarkt sehr gefragt“, sagt Klaas, der mit der Fertighausbranche ein weiteres mögliches Beschäftigungsfeld aufzeigt. Wer also mindestens über einen guten Hauptschulabschluss verfügt, auf der Suche nach einem Ausbildungsberuf mit Perspektive ist und sowohl handwerkliches Geschick als auch Interesse an industrieller Fertigung beziehungsweise Montage mitbringt, sollte sich für eine Ausbildung zum Holzmechaniker bewerben – vielleicht klappt es ja sogar noch im Sommer 2015 als Pionier der Fachrichtung „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“. Und wer dann auch noch eine Fortbildung zum Meister dranhängt, hat anschließend noch die Möglichkeit, mit reichlich Berufserfahrung im Gepäck an einer Hochschule zu studieren.
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