In Russland haben Abholzungspläne eines Holzkonzerns in der Amurregion für Empörung gesorgt. Die Pläne der russischen Firma JSC Les Export sehen Einschläge in einem besonders sensiblen Gebiet in der östlichen Provinz Primorsky vor. Die betroffenen Wälder sind als UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen und wichtigstes Rückzugsgebiet für den stark gefährdeten Amur-Tiger. Der WWF und andere Organisationen fordern die russischen Behörden dazu auf, die Wälder zu schützen und nicht für den Holzeinschlag freizugeben.
Die von Les Export anvisierten Waldgebiete im Bikin Tal sind deswegen so wichtig, weil sie mit 407.000 Hektar den größten noch unberührten Teil von Beständen der Korea- Kiefer weltweit bilden und dadurch zum wertvollen Amurtigerhabitat werden. Dessen Beutetiere wie Hirsche und Wildschweine ernähren sich von Kiefernsamen. Außerdem sind die Wälder Teil eines grenzüberschreitenden Korridors, der in Zukunft die russische Population des Amur-Tigers mit den wenigen Tigern in den Wandashan Bergen Chinas verbinden könnte. Besonders betroffen sind auch die indigenen Udege und Nanai, die im Bikin Tal traditionell auf intakte Wälder angewiesen sind. Durch Unterstützung des WWF können die Udege und Nanai seit 2009 Waldgebiete im Bikin Tal gegen Pachtgebühren als „Nuss-Sammel-Zonen“ nutzen.
„Dass JSC Les Export nun großflächige Holzeinschläge in den Beständen der Korea-Kiefer beantragt, ist ein Verrat an früheren Vereinbarungen mit dem WWF“, so WWF Waldexperte Markus Radday. “Die Firma hatte dem WWF zugesagt, dass sie kein Holz in Nuss-Sammel-Zonen einschlagen werde. Jetzt macht sie genau das Gegenteil. Die Konsequenz wären ein Desaster für den Amurtiger, von dem es nur noch etwa 450 Exemplare gibt”.
Der WWF hofft nun auf die Unterstützung der russischen Regierung und verweist auf deren Zusagen auf dem internationalen Tiger Gipfel in St. Petersburg im vergangenen Jahr. Es könne nicht im Interesse der Regierung sein, wenn sich JSC Les Export Einschlagsrechte so billig wie möglich aneignen will, glaubt der WWF. Die Angelegenheit werde sich voraussichtlich bei den Verantwortlichen auf der Ebene von Premier-Putin entscheiden.
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