Die besten Unternehmensgründer wurden heute auf der Internationalen Handwerks Messe (IHM) in München als „Top-Gründer im Handwerk 2010“ ausgezeichnet. Das Wirtschaftsmagazin für Handwerksunternehmer „handwerk magazin“ verleiht diesen renommierten Gründerpreis bereits zum 11. Mal. Sponsoren des Wettbewerbs sind die Adolf Würth GmbH & Co. KG und Signal Iduna.

In diesem Jahr wählte die Experten-Jury aus den eingereichten Bewerbungen je eine erfolgreiche Neugründung aus der Orthopädietechnik, dem Schreiner-Handwerk sowie dem Maler- und Lackierer-Handwerk als Sieger aus. „Unsere Preisträger zeigen mit ihren ganz individuellen Service- und Leistungsversprechen, dass das Handwerk nach wie vor goldenen Boden hat, wenn man die Wünsche der Kunden ernst nimmt“, erklärt „handwerk magazin“-Chefredakteur Holger Externbrink.
- Auf Platz eins im Wettbewerb
- „Top-Gründer im Handwerk“ sind der Bandagisten-Meister Andreas Kempa und der Orthopädiemechaniker-Meister Wolfgang Beu aus Möglingen bei Stuttgart platziert. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhalten die beiden „Spätstarter“ in die Selbstständigkeit für ihre 2007 gegründete Firma Orthopädietechnik Kempa & Beu. In ihrem Einzugsgebiet bieten die beiden 50 und 49 Jahre alten Gewinner eine intensive, ganzheitliche orthopädische und Reha-technische Versorgung von Schwerstbehinderten – vorwiegend von Kindern. Alle Maßnahmen werden mit dem Patienten und dem Therapeuten besprochen und für die Hilfsmittel gibt es eine Qualitätsgarantie. Heute beschäftigt Kempa & Beu neun Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über einer Million Euro. „Die beiden Partner hatten dank ihrer über 20-jährigen Berufserfahrung, ständiger Weiterbildung und der Bereitschaft zu großem persönlichen Engagement die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung“, beschrieb Dirk Schnittger, Bereichsleiter Unternehmensverbindungen Handwerk bei der Signal Iduna Gruppe, in seiner Laudatio die Ausgangsposition der Preisträger.
- Den zweiten Platz,
- dotiert mit 3.000 Euro, belegt der Schreinermeister Johannes Lange mit seiner Hannes Lange Schreinerei GmbH & Co. KG in Ebermannstadt. Dahinter verbirgt sich eine gelungene Nachfolge-Regelung eines 1848 gegründeten Traditionsbetriebs vor drei Jahren mit einer komplexen familiären Lösung zwischen Johannes Lange, seinem Vater und seinen Brüdern. Aber Johannes Lange hat nicht nur einfach den väterlichen Betrieb übernommen, sondern zugleich ein neues unternehmerisches Konzept entwickelt. Kern des Konzepts „Schreiner für Schreiner“ ist die Erkenntnis, dass kleinere Betriebe sich die teuren neuen Maschinen immer weniger leisten
können. Deshalb hat Johannes Lange erheblich in einen topmodernen Maschinenpark investiert und bietet rund 200 Schreinerbetrieben in der Region Fertigungsaufgaben zu Festpreisen an. 2009 konnte er bereits 155 solcher Aufträge abwickeln. Der Betrieb beschäftigt durchschnittlich zehn bis zwölf Angestellte, viele sind langjährige Mitarbeiter. Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsleitung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, hob in seiner Laudatio „die zukunfts- und bedarfsorientierte unternehmerische Ausrichtung“ des Gründers hervor.
- Dritter Sieger ist
- der Maler- und Lackierermeister Thomas Rodens mit seinem Betrieb „Handwerk mit Stil“ in Regensburg, er erhält 2.000 Euro Preisgeld. Mit nur 25 Jahren machte Thomas Rodens vor zwei Jahren als einer der jüngsten Malermeister den Schritt in die Selbstständigkeit und das gleich mit einem ungewöhnlichen Konzept: Qualitativ hochwertige Komplettlösungen aus einer Hand rund um Gestaltung, Renovierung und Sanierung stehen dabei im Vordergrund. Kombiniert werden diese mit dem Dienstleistungsversprechen „Handwerk in time“, das absolute Termintreue garantiert. Ebenso erfolgreich führte Rodens ergänzende Angebote wie „Handwerk im Urlaub“ oder „Handwerk öko-logisch“ ein, mit denen er auf spezifische Kundenwünsche eingeht und dafür entsprechende Spezialisten-Teams zusammenstellt. Derzeit beschäftigt Rodens neun Mitarbeiter und hat im Januar zusätzlich einen bestehenden Malerbetrieb übernommen. Für Laudator Holger Externbrink war der „unbedingte Leistungswille, die Innovationsfähigkeit und der Qualitätsanspruch an die eigene Arbeit“ das herausragende Merkmal dieses Preisträgers.
Für Alexander Holzmann, den Verleger des „handwerk magazin“, ist „der Wettbewerb für das Handwerk die ideale Plattform, um in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie mit Innovationen und Kundenorientierung Erfolgsgeschichten immer wieder möglich sind“. Die Experten-Jury des diesjährigen Wettbewerbs „Top-Gründer im Handwerk“ bestand aus dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, dem Geschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Franz Falk, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der Handwerksjunioren, Carsten Röttgers, dem Leiter Marketing/Werbung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, Dieter Münch, sowie dem Direktor der Signal Iduna Gruppe, Joachim Krumm, und dem „handwerk magazin“-Chefredakteur Holger Externbrink.
Zunehmend schwierigere Finanzierung größtes Gründerhemmnis
Wie eine Umfrage des „handwerk magazin“ zeigt, an der 53 Handwerkskammern teilnahmen, sind die Folgen der Finanzkrise nun auch im Handwerk angekommen und verhindern Neugründungen. So ist das größte Gründerhemmnis der Umfrage zufolge die zunehmend schwierigere Finanzierung gefolgt von den vielen bürokratischen Hürden. Als dritthäufigster Grund wurde von den Kammern der intensive Wettbewerb angeführt. Ein zu geringes Angebot an Fördergeldern oder die vielen Auflagen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen wurden nur vereinzelt genannt.
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