Ein Ereignis, auf das die Möbelbranche stolz sein kann: Nach über einjähriger Vorarbeit wurde am 14. Januar der neue Fachbeirat Handel im Daten Competence Center e.V. (Herford) gegründet. Der Einladung von DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer ins ConferenceCenter des Frankfurter Flughafens waren über 45 interessierte Branchenvertreter gefolgt. In offener, konstruktiver Atmosphäre wurden die ersten Arbeitsschritte einmütig verabschiedet.
Das DCC, derzeit 56 Mitgliedsunternehmen stark, ist auf klarem und sinnvollem Expansionskurs. Waren bisher 25 Küchen- und Badmöbelhersteller, 20 Polstermöbelunternehmen, 20 Wohnmöbelproduzenten plus verschiedene Handelshäuser sowie acht DCC-Dienstleister in den Fachbeiräten Küche/Bad, Polster und Wohnen organisiert, krönt übergreifend nun seit gut einer Woche der Fachbeirat Handel die operativen Strukturen.
Dieser rundum gebilligte und geförderte Entwicklungsschritt zieht einen deutlichen Akzeptanzzuwachs nach sich, die Vernetzung der Möbelbranche hinsichtlich der Datenkommunikation schließt sich nun. Wie es Dr. Plümer in seinem Eingangsstatement treffend auf den Punkt brachte: „Alles ist gut, was uns näher zusammenbringt“. Denn Daten und deren standardisierte Kommunikation bestimmen immer mehr über Erfolg oder Misserfolg ganzer Wirtschaftszweige, so auch der Möbelbranche.
Im Einstimmungsvortrag stellte Dr. Plümer den aktuellen Stand und die nächsten Vorhaben der drei Hersteller-Fachbeiräte vor. Darunter die Neuigkeit, dass im Frühjahr noch die beta-Version des IDM Wohnen kommt und das Format ab Ende 2016 breit verfügbar ist. Oder dass das IDM Küche weit über die DCC-Akteure hinaus im Ausland genutzt wird und Internationalisierungsstrategien des IDM/DCC in den Fokus rücken. Oder der Startschuss für das IDM Polster, Version 2.5.1, am 31. März 2016.
Alle DCC-Aktivitäten der Industrie mussten bisher vom Handel „in gutem Glauben“ akzeptiert werden, dieser fordert berechtigt jedoch Mitspracherecht. Die Einflussnahme auf Formate und Standardisierung des wichtigsten Vertriebspartners der Industrie erfolgte entweder sporadisch oder informell. Mit seiner Gründung ergänzt nun der Handelsbeirat die Industriearbeit, erleichtert Kommunikation und Abstimmungen und führt eigene Handelsprojekte institutionell zusammen.
Im neuen Fachbeirat Handel werden Händler und Einkaufsverbünde, Organisationen wie GS1, der BVDM oder der ZGV sowie Anbieter von Warenwirtschaftssystemen und anderer Software die tragenden Akteure. Zwei- bis dreimal jährlich sollen die Sitzungen stattfinden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkten arbeiten im FB Handel neben anderen Unternehmen mit: Garant, die Krieger-Höffner-Gruppe, Der Kreis, der Einrichtungspartnerring VME und XXXLutz.
Im nächsten Tagungsordnungspunkt berichtete Klaus Bröhl (Iwofurn) über das vor kurzem initiierte, offene „Feedback Management-System zur optimierung kundenbezogener B2B-Prozesse“. Auslöser ist der Bedarf durchgängig erhobener, ausgewerteter und nach Relevanz zugestellter Informationen bei Geschäftsprozessen. Denn: Viele Ursachen der Kundenunzufriedenheit sind schlicht unbekannt, so Bröhl.
Andreas Ruf vom Verband der Deutschen Wohnmöbelindustrie e.V. (VdDW, Herford) stellte danach die Initiative „Zimlog“ und deren Auftaktveranstaltung am 18. Februar in Köln vor. Ausgehend von einem Initiativkreis der Firma Ostermann steht der beleglose Warenverkehr bzw. EDI für Bestellung und Logistik im Fokus mit dem Ziel der Schaffung eines Branchenstandards.
Das brandheiße Thema „Identifizierung von Konfigurations-, Planungs- und Übertragungsfehlern“ führte im Anschluss zu intensiver Auseinandersetzung. Die unzureichende Fehleridentifikation solle dabei aber nicht zu einem „Management von Schuldzuweisungen“ führen, worin sich alle Beteiligten einig waren.
Dennoch müsse die Datenlogik verbessert werden oder – wie es der Vertreter von XXXLutz Christian Schellhorn auf den Punkt brachte: „Es dürfen nicht Dinge geplant werden, die gar nicht montierbar sind!“ Recht schnell herrschte somit Einigkeit, dass die Möbelbranche eine zertifizierte „Guideline“ mit genauer Datenbeschreibung benötige.
Nicht minder spannend für den Handelsbeirat: die Klassifikation von Möbeln und Fachsortimenten. Am Markt etabliert sind die Systeme eClass und GS1 – beide jedoch mit dem Manko behaftet, dass auf Grund ihrer B2B-Logik Wohnen und Einrichten bisher unberücksichtigt blieben.
Wie sehr das Thema auf den Nägeln brennt, machte dann Rainer Gützel von KHG deutlich: Für rund 120.000 Artikel müssen bei ihm Daten manuell angelegt und gepflegt werden. Seine klare Forderung: Sofort mit einer branchenübergreifenden Klassifikation zu starten! Keine Frage, dass die Teilnehmer einstimmig für einen sofortigen Arbeitsbeginn innerhalb des DCC votierten.
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