BASF erhält in diesem Jahr einen der Innovationspreise des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) für sein Complion™ Forstschutzverfahren, das auf die Nutzung von Insektizidnetzen für Holz setzt. Mit der Innovationsmedaille zeichnen das KWF und die Messe München im Rahmen der Interforst 2010 Lösungen aus, die über ein hohes Innovationspotenzial verfügen.
Die Insektizidnetz-Technologie ist ein neuer Ansatz zum Schutz von Holzprodukten im Forstbetrieb und sorgt für die Bekämpfung von verschiedenen rinden- und holzbrütenden Insektenarten wie etwa aus der Familie der Borkenkäfer (Scolytidae). Die Netze sind eine Weiterentwicklung der Interceptor® LLIN Technologie (long-lasting insecticide impregnated nets) von BASF, die mit einem langwirksamen Insektizid zur Bekämpfung von Malaria entwickelt wurde. Erste Versuchsreihen haben die Effektivität der Netztechnologie für die Nutzung in der Forstwirtschaft bestätigt.
Die Insektizidnetze der BASF haben eine hohe Effektivität und sind umweltverträglich. Sie demonstrieren eine kluge Verschmelzung von Fachwissen der BASF in Textilveredelung und Pflanzenschutzmitteln durch die Kombination eines maßgeschneiderten Textilveredelungsprozesses mit einem schnell wirkenden Insektizid. Die kontrollierte Freigabe des Wirkstoffes und die Langzeitwirkung werden erreicht, indem der insektizide Wirkstoff zusammen mit einem Polymer in einem industriellen Prozess direkt auf die Textilfasern der Netzfäden aufgebracht und damit die Freisetzung reguliert wird. Auf der Netzoberfläche wird kontinuierlich immer nur eine geringe Wirkstoffmenge freigegeben, die aber ausreicht, den Borkenkäfer wirksam zu bekämpfen. Die wieder verwertbaren Netze haben eine lange Wirkungsdauer von bis zu einer Saison. Ein UV-Stabilisator verhindert, dass die reißfesten Netze bei Sonneneinstrahlung spröde werden. Außerdem sind die Insektizidnetze recyclebar: Sie können im Rahmen einer energetischen Nutzung von Resthölzern, die mit diesem System zeitlich begrenzt geschützt werden, umweltverträglich thermisch verwertet werden.
Zum Gewinn der Innovationsmedaille auf der Interforst erläutert Thomas Zühlke, Produkt Manager Forestry Europe bei BASF: „Innovative Lösungen sind wichtig für einen nachhaltigen Pflanzenschutz in der Forstwirtschaft. Wir freuen uns, dass die unabhängige Experten-Kommission ein Konzept auszeichnet, das eine kluge Ergänzung zu den herkömmlichen Lösungen ist.“
Intelligenten Pflanzenschutzlösungen wird in den kommenden Jahren eine immer bedeutendere Rolle in der Forstwirtschaft zukommen. Bezogen auf die Fläche ist die Waldwirtschaft nach der Landwirtschaft die bedeutendste Landnutzungsform in Deutschland. Sie steht für einen Jahresumsatz von 170 Milliarden Euro und beschäftigt 1,2 Millionen Menschen. Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UN/ECE) geht davon aus, dass sich der Markt nach den Einbrüchen in den Jahren 2008 und 2009 zukünftig positiv entwickelt. Treiber dieser Entwicklung sind vor allem der Ausbau von energieeffizienten und umweltbewussten Ansätzen in der Bauwirtschaft sowie die Verwendung von Holz zur Energiegewinnung. So wird erwartet, dass sich allein der Handel mit Holz-Pellets bis zum Jahr 2012 verdoppeln wird.
Die Forstwirtschaft sieht sich jedoch gleichzeitig einer Reihe verschiedener Herausforderungen gegenüber, die das Wachstum in diesem Sektor nachhaltig beeinflussen können: So sorgen Klimaveränderungen dafür, dass die Schäden durch Borkenkäfer ansteigen – und dies an Bäumen, die durch Trockenheit und Wärme bereits geschwächt sind. Verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen werden zudem zu einem Umdenken in der Branche führen, in dessen Rahmen der präventive Bereich im Fortpflanzenschutz an Bedeutung gewinnt. So wird der Umweltverträglichkeit von Pflanzenschutzlösungen in diesem Bereich eine immer stärkere Rolle zukommen. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich BASF mit ihrer langjährigen Expertise im Bereich der Forstwirtschaft seit 2008 verstärkt auf die Entwicklung von nachhaltigen und effektiven Lösungen für Forstschutz, die besonderen Wert auf Umweltverträglichkeit und Anwenderfreundlichkeit legen. Für das Projekt arbeitet BASF eng mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen sowie dem Institut für Waldschutz des Bundesforschungs- & Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren & Landschaft (BFW) in Wien zusammen.
BASF und ihr Unternehmensbereich Crop Protection sind seit mehr als zehn Jahren in der Forschung für die Forstwirtschaft aktiv. Nach behördlicher Zulassung wird eine Markteinführung der Complion™ Produktfamilie ab Ende 2011 erwartet.
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