Die Sortierung und Wiederverwertung eines nachwachsenden Rohstoffs wie Holz scheint angesichts seines hohen Brennwerts und seiner vermeintlich unerschöpflichen Menge ungewöhnlich zu sein. Da die Waldwirtschaft aber nicht mehr unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wirtschaftet, ist eine Verknappung des Holzangebots in der nächsten Dekade zu erwarten. Vor dem Hintergrund, dass in Zukunft auch ein Teil der derzeit aus fossilen Ressourcen gespeisten Rohstoffe aus lignocellulosen Materialien hergestellt werden müssen, ist auch hier - wie in anderen Industriebereichen - eine Kaskadennutzung anzustreben.
Derzeit wird von den ca. 8 Millionen Tonnen Altholz in Deutschland ca. 33 Prozent in der heimischen Spanplattenindustrie genutzt, während der Rest verbrannt wird. Zur stofflichen Nutzung in der Plattenindustrie sind nach der aktuellen deutschen „Altholzverordnung“ nur bestimmte Althölzer zugelassen (Kategorie A I, A II und eingeschränkt AIII). Hierzu gehören Paletten, Verpackungen oder Möbel ohne Beschichtungen oder Holzschutzmittel . Da eine sortenreine Trennung bisher kaum möglich ist, gehen auch höherwertige Sortimente in die Verbrennung. Zweckmäßige verfahrenstechnische Konzepte zur effizienteren stofflichen Altholzverwertung zu entwickeln, ist ein Themenschwerpunkt des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI.
Eine Grundvoraussetzung für die sinnvolle Kaskadennutzung, also Mehrfachnutzung von Holz, besteht in der richtigen Klassifizierung von Altholzsortimenten oder einzelnen Altholzteilen. Das Fraunhofer WKI setzt hierzu auf die Entwicklungen von Detektionstechniken und Separationstechniken wie der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR).
Aktuelle Forschungen haben zum Ziel, neben dem Rohstoff Holz auch „Verunreinigungen“ als zukünftige strategisch bedeutende Rohstoffe zu erhalten. Angestrebt wird, diese Wertstoffe mit einem möglichst hohen Trenngrad zu sortieren und somit die Rückgewinnungsquote deutlich zu erhöhen.
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