Wer als Meister oder Meisterin arbeitet, ist bereits qualifiziert. Wer sich aber um historische Substanz kümmert, muss mit Überraschungen rechnen. Das erfordert im jeweiligen Fach eine besondere Umsicht, eine Menge Erfahrung und permanente Weiterentwicklung. Die Führungskräfte im Handwerk bauen durch den Zertifikatslehrgang in der Propstei Johannesberg ihre Kenntnisse und Fertigkeiten aus und lassen dies sichtbar dokumentieren: Der/die Tischlermeister/in legt vor der Handwerkskammer Kassel eine Prüfung ab und trägt den beurkundeten Titel „Restaurator/in im Tischlerhandwerk“.
Die Fortbildung gliedert sich in zwei Teile: Das fachrichtungsübergreifende Seminar findet im Januar 2015 statt. Die Lehrinhalte beziehen sich unmittelbar auf die von den besonderen Rechtsvorschriften festgelegten Prüfungsfächer und beinhalten Kunst- und Kulturgeschichte (Baugeschichte), Materialkunde (Werk- und Baustoffkunde) sowie Bestandsaufnahme und Dokumentation. Ebenso werden die notwendigen Kenntnisse zu Denkmalschutz, Denkmalpflege, zum öffentlichen und privaten Recht und zur Bauphysik vermittelt. Ergänzend finden Übungen zu Aufmaß- und Dokumentationstechniken statt. Das im Februar 2015 anschließende fachspezifische Praxisseminar für Tischlermeister/innen wird in Teilzeitform in Modulen von drei bis vier Tagen angeboten, um den berufsbegleitenden Besuch zu ermöglichen. Vermittelt werden die Denkmalpflege- und Restaurierungsmethodik mit den Elementen Bauforschung, Dokumentation, Materialkunde und der Lösemittelansprache an historischen Beschichtungen. Die Fachinhalte beziehen sich auf die Themen rund um Dokumentation, Schadensanalyse, Sanierungskonzepte, historische Werkstoffe und Oberflächenbeschichtungen, Türen und Fenster, Möbel und Bauteile, historische Furniertechniken und Einlegearbeiten. Die alten Techniken werden in der Werkstatt eingeübt und in Projektarbeiten angewendet. Für die Höherqualifizierung zum/zur Restaurator/in im Handwerk ist eine finanzielle Förderung über das Meister-BAFöG möglich.
Handwerksgesellen und -gesellinnen steht es offen, sich zum/zur Tischler/in für Instandsetzungsarbeiten in der Denkmalpflege weiter zu qualifizieren. Dieses Seminar findet ab Januar 2015 ebenfalls in berufsbegleitender Form statt.
Das Denkmal Propstei Johannesberg mit seiner Bau- und Restaurierungsgeschichte und vielen Anschauungsobjekten bietet zusammen mit den funktionalen Werkstätten und gut ausgestatteten Seminarräumen beste Voraussetzungen für erfolgreiches, gemeinsames Lernen. Die Propstei Johannesberg gGmbH kombiniert und leistet in Deutschland eine einmalige Bildungs- und Kommunikationsarbeit: die Gesellschafter, Beiratsmitglieder und Dozenten/innen decken verschiedene Berufsgruppen ab. Sie sind tätig im Handwerk, in der Restaurierung, im Architektur- und Ingenieurwesen, in der Denkmalpflege, als Vertreter der Kammern, Städte und Kommunen oder üben eine Lehrtätigkeit an Universitäten und Fachhochschulen aus. Die Erfahrungen und das Wissen aus der Praxis fließen in die Seminare und Veranstaltungen mit ein und gewähren einen regen interdisziplinären Austausch. Groß geschrieben wird hier das kooperative Miteinander und der Dialog aller Gewerke und Disziplinen, auch über die Zeit des Seminarbesuchs hinaus. Die Fortbildungseinrichtung trägt das Qualitätssiegel der Weiterbildung Hessen e.V. und wird regelmäßig zertifiziert, womit die Durchführung qualitätsvoller Seminare garantiert ist. Die Propstei Johannesberg gGmbH ist zudem eine anerkannte Qualifizierungsberatungsstelle des Landes Hessen. Ratsuchende erhalten umfangreiche und kostenlose Beratung zu den Möglichkeiten der Fortbildung in der Denkmalpflege und Altbausanierung und den aktuellen Förderangeboten. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.propstei-johannesberg.de.
Auf Anfrage senden wir Ihnen gern das Seminarprogramm per Post zu, das Sie auch auf unserer Homepage einsehen können.
Kommentar hinzufügen